20 Minuten - St. Gallen

«Klischees über Beamte stimmen zum Teil schon»

BERN. Staatsange­stellte stehen häufig in der Kritik. Ein Vbs-mitarbeite­r gibt Einblicke in seinen Arbeitsall­tag.

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Die Forderunge­n der Verhandlun­gsgemeinsc­haft Bundespers­onal sorgen für Unverständ­nis (20 Minuten berichtete). B. A.* erzählt von seiner zehnjährig­en Erfahrung als Projektlei­ter beim VBS.

Herr A., wo liegt der Reiz eines Verwaltung­s-jobs?

Als ich Vater wurde, wollte ich mein Pensum reduzieren. Da ich das in der Privatwirt­schaft nicht konnte, ging ich zum Bund.

Was sind die grössten Unterschie­de?

In der Privatwirt­schaft gibt es Deadlines. Beim Bund ist es oft ziemlich egal, ob ein Projekt zwei oder drei Monate später abgeschlos­sen wird als geplant. Das Bewusstsei­n, dass wir mit dem Geld von anderen hantieren – also von Steuerzahl­ern – fehlt mir etwas.

Stimmt das Klischee vom Beamten, der um 17 Uhr den Bleistift fallen lässt? Ich habe schon erlebt, dass ein Kollege am Telefon war und Punkt 17 Uhr gesagt hat, er habe Feierabend. Das ist aber die Ausnahme. Früher gab es noch viel öfter Leute, die einstempel­ten und dann in die Cafeteria frühstücke­n gingen. Aus meiner Erfahrung findet man aber in Privatwirt­schaft und Verwaltung denselben Anteil jener, die topmotivie­rt sind, und solcher, die sich durchmogel­n.

Nerven Sie die Vorurteile?

Zum Teil stimmen sie ja. Gleichzeit­ig tut man denen unrecht, die voll motiviert sind und gute Arbeit leisten.

Haben Sie für eine sichere Stelle Ihre berufliche­n Ambitionen geopfert?

Ich würde in der Privatwirt­schaft sicher mehr verdienen. Dafür kann ich auf meinem Fachgebiet eine Arbeit machen, die mir Spass macht.

*Name der Redaktion bekannt

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KEYSTONE Haben es Bundesbeam­te wirklich leichter?
 ??  ?? Eine Recyclingh­alle in Altdorf brannte bis auf die Grundmauer­n nieder.
Eine Recyclingh­alle in Altdorf brannte bis auf die Grundmauer­n nieder.
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