Kristina Vogel
Die deutsche Bahnfahrerin spricht über ihr neues Leben im Rollstuhl
Der Radsport war ihr Leben, doch auf einen Schlag hat sie alles verloren. Kristina Vogel wird nie mehr laufen oder in die Pedale treten können. «Ich habe jahrelang gekämpft, dass die Muskeln wachsen und die Beine dicker werden. Und jetzt, nach zwei Monaten ohne Bewegung, fängt man bei null an. Das ist gemein.» Sie sitzt im Rollstuhl im Spital Berlin-marzahn und kämpft während ihres ersten öffentlichen Auftritts gegen die wässrigen Augen an. «Diese Tränen – das bringt nichts. Es ist, wie es ist. Ich bin keine Maschine. Es gab Momente, in denen ich geweint habe», so die 27-jährige Deutsche.
Seit der Kollision mit einem holländischen Junior im Training Ende Juni auf der Betonbahn in Cottbus muss Vogel mit der Diagnose Querschnitt lähmung leben. Sie tut das mit der Kraft und der Liebe der Familie und ihres Ehemanns. «Es tut mir leid, dass er das jetzt al- les durchmachen muss. Ich bin aber unheimlich froh, dass ich so eine tolle Familie habe.» Finanzielle Unterstützung erhält die zweifache Olympiasiegerin in Form einer grossen Spendenaktion, bei der sich in den letzten Wochen mehr als 120 000 Euro angesammelt haben. Zudem bezahlt ihr eine Versicherung 150 000 Euro.
Mit dem neuen Geld will die elffache Weltmeisterin ihr Haus in Erfurt rollstuhlgängig machen und zurück in die Selbstständigkeit finden. «Diese Tage im Spital waren die härtesten meines Lebens», sagt Vogel und schaut auf ihre Beine. «Dieser Kampf mit dem Körper ist grausam. Es ist für mich ein Kampf zurück ins Leben. Ich muss wie ein Baby alles neu lernen.»