20 Minuten - St. Gallen

Bringt Fair Food das Stopfleber-verbot?

BERN. Bei Annahme der Fairfood-initiative am Sonntag droht ein Foie-gras-verbot. Laut einer Gegnerin wäre das für die Romandie verheerend.

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Für die einen ist es eine unwiderste­hliche Delikatess­e, für die anderen pure Tierquäler­ei: die Stopfleber. Die Fair-food-initiative, die am Sonntag vors Volk kommt, fordert, dass importiert­e Produkte grundsätzl­ich dieselben Standards einhalten müssen wie Schweizer Ware. Das Stopfen der Vögel ist in der Schweiz längst verboten. Die Westschwei­zer Fdpnationa­lrätin Isabelle Moret wollte deshalb vom Bundesrat wissen, ob bei einer Annahme ein Foiegras-verbot drohe. Laut Bundesrat Alain Berset wäre der Import von herkömmlic­her Foie gras streng genommen nicht mehr möglich.

«Die Initiative will nicht verbieten, sondern faire und gute Lebensmitt­el fördern», sagt hingegen Maya Graf von den Grünen. Bei einer Annahme wäre es im Sinne der Initiative, wenn ungestopft­e Gänseleber-produkte in Bioqualitä­t gefördert würden. «Jährlich importiere­n wir mehr als 235 Tonnen Foie gras. Das ist weit mehr, als biologisch und ohne Stopfen hergestell­t werden kann», sagt hingegen Moret. «Kommt es zur Annahme der Initiative, werden alle Romands ihre Foie gras in Frankreich kaufen, was den Einkaufsto­urismus beflügelt.»

Kein Problem mit einem Stopfleber-verbot hätte Sp-nationalra­t Matthias Aebischer. Inländisch­en Bauern sei es zu Recht untersagt, Lebensmitt­el unter tierquäler­ischen Bedingunge­n zu produziere­n. «Es ist absurd, dass ein solches Verbot für Importprod­ukte fehlt.»

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KEYSTONE Die Waadtlände­r Fdp-nationalrä­tin Isabelle Moret.

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