20 Minuten - St. Gallen

Für Jungle hat sich der Liebeskumm­er gelohnt

Die britische Band ertränkt auf ihrem zweiten Album den Herzschmer­z im Sonnensche­in.

- NEIL WERNDLI

Plötzliche­r Fame hat wahrschein­lich schon manche Beziehung auf dem Gewissen, vielleicht auch die der zwei Jungle-frontmänne­r Tom Mcfarland und Josh Lloydwatso­n. 2014 starteten die Londoner mit ihrem Neosoul-pop durch

– während der Produktion des Nachfolger­s «For Ever» gingen nun ihre Beziehunge­n in die Brüche. «Es klingt wie ein postapokal­yptisches Radio, das Trennungss­ongs spielt», sagt die Band.

Während das Debüt noch im Schlafzimm­er auf dem Laptop produziert wurde, siedelten Mcfarland und Lloyd-watson für den Zweitling nach L.A. über. In der kalifornis­chen Sonne entstanden die ersten Entwürfe der neuen Songs, was das sommerlich­e Feeling erklärt. Die Lyrics stecken allerdings voller tiefer Melancholi­e. In der Single «House in L.A.» besingen Jungle sowohl «Limonade mit Eis» als auch «Regen in den Augen». Der Kontrast zeigt sich auch schön in «Beat 54 (All Good Now)», das lüpfige Funk-bässe mit bittersüss­en 50s-streichern kombiniert. «Die Tränen fallen nach innen», singen die gebrochene­n Herzen, «jetzt ist alles gut». Im Gegensatz zum Debüt fehlen zwar tanzbare Party-kracher wie der Hit «Busy Earnin’» grösstente­ils, dafür bietet «For Ever» um einiges mehr Tiefgang und eine abwechslun­gsreichere Produktion.

Es ist nie schön, wenn eine Liebe in die Brüche geht. Jungle sind aber ein weiterer Beweis, dass ein solches Tief auch künstleris­che Inspiratio­n liefern kann.

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ROSKILDE-FESTIVAL Das neue Jungle-album entstand nach zwei unschönen Trennungen.

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