Für Jungle hat sich der Liebeskummer gelohnt
Die britische Band ertränkt auf ihrem zweiten Album den Herzschmerz im Sonnenschein.
Plötzlicher Fame hat wahrscheinlich schon manche Beziehung auf dem Gewissen, vielleicht auch die der zwei Jungle-frontmänner Tom Mcfarland und Josh Lloydwatson. 2014 starteten die Londoner mit ihrem Neosoul-pop durch
– während der Produktion des Nachfolgers «For Ever» gingen nun ihre Beziehungen in die Brüche. «Es klingt wie ein postapokalyptisches Radio, das Trennungssongs spielt», sagt die Band.
Während das Debüt noch im Schlafzimmer auf dem Laptop produziert wurde, siedelten Mcfarland und Lloyd-watson für den Zweitling nach L.A. über. In der kalifornischen Sonne entstanden die ersten Entwürfe der neuen Songs, was das sommerliche Feeling erklärt. Die Lyrics stecken allerdings voller tiefer Melancholie. In der Single «House in L.A.» besingen Jungle sowohl «Limonade mit Eis» als auch «Regen in den Augen». Der Kontrast zeigt sich auch schön in «Beat 54 (All Good Now)», das lüpfige Funk-bässe mit bittersüssen 50s-streichern kombiniert. «Die Tränen fallen nach innen», singen die gebrochenen Herzen, «jetzt ist alles gut». Im Gegensatz zum Debüt fehlen zwar tanzbare Party-kracher wie der Hit «Busy Earnin’» grösstenteils, dafür bietet «For Ever» um einiges mehr Tiefgang und eine abwechslungsreichere Produktion.
Es ist nie schön, wenn eine Liebe in die Brüche geht. Jungle sind aber ein weiterer Beweis, dass ein solches Tief auch künstlerische Inspiration liefern kann.