Was ist ein Influencer ohne Likes eigentlich noch wert?
ZÜRICH. Kanye West will Likes von Social Media verbannen. Eine Massnahme, die Influencer die Job-grundlage kosten würde.
Er will die Welt verändern: Rapper Kanye West (41) hat den Chefs der wichtigsten Social-media-plattformen vorgeschlagen, dass sie die Möglichkeit anbieten sollen, Likes und Followerzahlen zu verbergen. Interessant ist das Gedankenexperiment allemal – auch für all die Influencer, die in den letzten Jahren aus Likes und Follower-masse ein lukratives Geschäft gemacht haben. Wie denken sie über die Idee?
Michèle Krüsi (27) aka The Fashion Fraction erreicht auf Insta 362 000 Menschen. Sie findet, dass der Druck, den Social Media auf die Nutzer ausüben, nicht von den Zahlen allein kommt – sondern vor allem vom gezeigten Inhalt. «All die Fotos, die einem als Betrachter vermitteln können, diese Person habe den besseren Körper, die bessere Beziehung, die abenteuerlicheren Ferien: Man darf nie vergessen, dass Social Media nur Ausschnitte aus dem Leben zeigt.» Das Ausblenden der Likes sei damit nicht die Lösung, aber die Wahl haben zu können, sei sicher sinnvoll.
Die Schweizer Proto-influencerin Anja Zeidler begrüsst Kanyes Idee und würde sofort mitmachen. «Früher habe ich sehr darauf geachtet, dass ich Fotos poste, die garantiert Likes geben.» Heute lade sie auch mal Bilder von ihrer Katze oder einem Inspo-quote hoch. «Die geben zwar weniger Likes, aber sie sind im Moment entstanden und echt. Ich will zu Selbstliebe inspirieren!»