Wirtschaft
Zu tief: Viele Lehrlinge bemängeln den Lohn
400 Franken Monatslohn im ersten Lehrjahr als Coiffeuse, 900 Franken im zweiten als Bäcker und 1480 Franken im dritten als Kauffrau. Rund ein Drittel der Jugendlichen findet, sie würden für die geleistete Arbeit nicht angemessen bezahlt. Das zeigt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Great Place to Work. Befragt wurden 3000 Lehrlinge.
«Die Bezahlung hat einen grösseren Einfluss auf die Zufriedenheit als erwartet – vor allem im Hinblick darauf, dass die meisten Ausbildungsbetriebe ungefähr denselben Lohn bezahlen», sagt Studienleiter Florian Manz. Sollten die Lehrbetriebe, die oft mit rückläufigen Bewerberzahlen kämpfen, die Lehrlingslöhne erhöhen, um die besten Kandidaten anzulocken? Manz rät klar davon ab. Die Lernenden liessen sich nicht über das Gehalt anlocken, sondern vielmehr mit interessanten Aufgaben und einer Perspektive.
Viel Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Ausbildungsplatz hat auch der Umstand, ob Lernende einen Beitrag für die Gesellschaft leisten können. «Wenn sich junge Leute heute für eine Firma entscheiden, tun sie dies unter anderem mit der Überlegung, ob ihre Arbeit auch eine sinnstiftende Tätigkeit ist», sagt Manz.
Fast durchwegs gute Noten bekommen die Berufsbildner: 80 Prozent der Befragten finden ihre Berufsbildner kompetent. Stark verändert hat sich, wie die Lehrlingschefs auf Fehler reagieren: 83 Prozent der Lehrlinge geben an, ihre Chefs würden erkennen, dass bei der Arbeit auch Fehler passieren können. Bei der letzten Befragung waren es erst 73 Prozent.