UNO lacht Trump aus – der Ernst dahinter
WASHINGTON. Auf sein Eigenlob gab es Gelächter. Ein Historiker und ein Uno-kenner finden die Episode nicht nur witzig.
«In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht als fast jede andere in der Geschichte der USA», sagte Trump und erntete damit Gelächter. Das, da sind sich der langjährige Uno-korrespondent Andreas Zumach und der Historiker Christian Hacke gleichermassen einig, war etwas «sehr Ungewöhnliches».
Dass ein Us-präsident für solch amüsierte Regungen sorgte, habe es erst einmal gegeben: «Als Ronald Reagan in den 80er-jahren einen guten Witz erzählte», weiss Zumach. Für ähnliche Heiterkeitsausbrüche habe höchstens noch Zimbabwes Präsident Robert Mugabe gesorgt, als er 2015 vor versamauch melter Weltmannschaft deklarierte: «Wir sind nicht schwul!»
Diese Episoden könnten aber nicht miteinander verglichen werden: «Das Gelächter richtete sich gegen den Präsidenten der Weltmacht, die jahrzehntelang als zivilisatorisches Vorbild in der Welt gegolten hat», sagt Hacke. «Man kann Trumps Aussagen nicht nur als lächerlich bezeichnen – sie wirken zwar lächerlich, aber eigentlich sind sie eine arrogante Ansage an die Welt: dass dieser Präsident sich um die alle betreffenden globalen Probleme nicht mehr kümmern will.» Bereits 2017 habe Trump «eine der gefährlichsten und Uno-feindlichsten Reden eines Regierungschefs gehalten, die ich in den letzten 30 Jahren als Korrespondent in Genf und New York gehört habe», sagt Zumach.
dieses Jahr ist Trumps Auftritt eine Kampfansage an die grundsätzlichen Werte, wie die UNO sie vertritt. «Das entsetzt vielleicht das liberale Amerika, kommt bei vielen aber auch gut an», so Historiker Hacke. «Die Amerikaner sind der internationalen Verantwortung überdrüssig und wünschen nichts mehr, als dass das Land wirtschaftlich wieder auf die Beine kommt.»