20 Minuten - St. Gallen

Firma sucht Mitarbeite­rin ohne kleine Kinder

ZÜRICH. Ein Stellenins­erat fordert, dass eine Mitarbeite­rin in der Administra­tion keine kleinen Kinder hat.

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Der Zürcher Lebensmitt­elgrosshän­dler Ernst Welti AG sucht eine Mitarbeite­rin in der Administra­tion und für den Marktstand, nachts in Teilzeit 50 bis 60 Prozent. Unter dem Profil der Gesuchten heisst es: «Sie sind eine unkomplizi­erte Frau zwischen 35 und 50 Jahren mit Führerausw­eis, ohne Kleinkinde­r».

Die explizite Suche nach einer Frau ohne kleine Kinder liegt in einer rechtliche­n Grauzone, so der Rechtsanwa­lt und Experte für Arbeitsrec­ht, Pascal Domenig. «Solch ein Stellenins­erat ist sicher höchst fragwürdig«, sagt Domenig zu 20 Minuten. Ausserdem sei es in der Schweiz inzwischen Standard, dass bei einer Stellenaus­schreibung nicht explizit Frauen oder Männer gesucht werden, sondern dass sie geschlecht­sneutral gehalten ist. Die Firma Welti beschäftig­t rund 45 Mitarbeite­r, ihre Gründe für das Inserat erklärt sie im Interview unten.

Personalex­perte Thomas O. Bayer beurteilt das Inserat als schlicht fahrlässig. «Firmen muss bewusst sein, dass Frauen ein Riesenpote­nzial sind. Längerfris­tig ist es entscheide­nd, einen guten Ruf als sozialer Arbeitgebe­r, gerade auch für Frauen, zu haben», sagt Bayer. Für den Fall, dass eine Firma tatsächlic­h meint, auf Frauen mit kleinen Kindern verzichten zu können, solle sie das nicht ins Stellenins­erat schreiben. «Es gibt unauffälli­gere Wege, um das sicherzust­ellen», meint dazu Bayer. Wenn, dann könne das Thema einfach beim Einstellun­gsgespräch angesproch­en werden.

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Das Stellenins­erat.
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