Wenn ein Superheld zum Superdad werden muss
Liebevoll gemachte Fortsetzung des Pixar-hits aus dem Jahr 2004.
Seit die Familie Parr in Teil eins mit vereinter Familienpower dem Schurken Syndrome das Handwerk gelegt hat, ist die Luft für Superhelden dünn geworden. Immer mehr Leute haben das Gefühl, dass sie mehr Kollateralschaden anrichten als wirklich nützen. Höchste Zeit für eine Pr-aktion: Elastigirl soll das Superhelden-image aufbessern, während ihr Gatte seinen Hausmann steht. Die Mathenachhilfe für Sohn Dashiell ist ja noch einfach. Schwieriger ist da schon das Liebeserwachen von Tochter Violet. Irrwitzig gestaltet sich der Umgang mit dem Baby Jack-jack, dessen Superkräfte je länger, je unkontrollierbarer werden. Und dann ist da noch der obligate Oberbösewicht (hier:
«The Incredibles 2 – Die Unglaublichen 2»
Screenslaver), den es zu besiegen gilt.
Nach seinen mal erfolgreicheren («Mission Impossible: Ghost Protocol»), mal erfolgloseren («Tomorrowland: A World Beyond») Ausflügen ins Realfilm-fach findet der Regieschuster Brad Bird wieder zu seinen Animation-leisten à la «The Iron Giant» oder «Ratatouille» zurück. «The Incredibles 2» spielt zeitlich unmittelbar nach Teil eins, verzichtet auf die üblichen Anspielungen auf die Popkultur und orientiert sich primär am goldenen Zeitalter amerikanischer Comic-hefte aus den 1930er- bis 1960er-jahren. Darum ja auch der ganze Retro-look.
Geboten wird denn auch kein Superheldenspektakel à la Marvel- oder Dc-comics, sondern eine charmante Familienkomödie. Wenn sich etwa Mr. Incredible nach den guten alten Zeiten zurücksehnt oder das damalige Familienbild umgekrempelt wird, dann schlägt das jede noch so alberne Gutgegen-böse-superheldenstory. Kurz: Die Incredibles sind Charaktere, die man nach dieser Fortsetzung gar noch mehr ins Kinoherz schliesst.