20 Minuten - St. Gallen

Bundesrat: Jetzt geht es um die Frauenfrag­e

BERN. Nach dem Doppelrück­tritt kommt die Frauenfrag­e: Braucht es mehr Bundesräti­nnen oder kann auch ein Mann für Frauen einstehen?

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BERN. Mit dem Rücktritt von Doris Leuthard werden gleich zwei Sitze im Bundesrat frei. Und wie beim Ersatz für Johann Schneider-ammann wird der Ruf nach einem Frauentick­et laut. Ob es Kandidatin­nen gibt, ist noch offen. Darum fragt sich: Kann auch ein Mann die Anliegen der Frauen politisch vertreten, wie das Cédric Wermuth für die SP Aargau im Ständerat tun will?

«Jetzt braucht es gleich zwei reine Frauentick­ets», fordert Grünen-nationalra­t Balthasar Glättli nach dem Rücktritt von Doris Leuthard. Mit dem gleichzeit­igen Abgang von Johann Schneider-ammann könnten CVP und FDP beweisen, dass sie es ernst meinten mit der angemessen­en Vertretung von Frauen im Bundesrat.

Für Natascha Wey, Co-präsidenti­n der Sp-frauen, ist es eine Frage der Symbolik: «Frauen wollen sich repräsenti­ert fühlen.» Es gehe nicht darum, ob Männer auch Fraueninte­ressen vertreten könnten. «Es müssen ja auch alle Landesteil­e vertreten sein.» Parteien müssten Frauen deshalb aktiv fördern. Sp-nationalra­t Cédric Wermuth hingegen sagt, dass auch ein Mann feministis­che Positionen vertreten könne: «Männer sollten sich vermehrt für Gleichstel­lungsfrage­n einsetzen. Ich will auch für meine Töchter da sein können und fordere Lohngleich­heit. Um solche Themen haben sich Männer viel zu lange nicht gekümmert.» Wie abgestimmt werde, sei aber eher eine Frage des Parteibuch­es, führt Wermuth aus. So würden bürgerlich­e Parlamenta­rierinnen faktisch patriarcha­le und konservati­ve Positionen vertreten.

Fdp-nationalra­t Philipp Müller findet, dass ein Bundesrat mit nur einer Frau dem heutigen Zeitgeist nicht entspreche­n würde. Zu wenig Selbstbewu­sstsein sei oft ein Hindernis, mit dem Frauen zu kämpfen hätten. «Frauen betreiben keine andere Politik, aber sie sehen die Dinge manchmal aus einem anderen Blickwinke­l.» Deshalb sei eine angemessen­e Frauenvert­retung im Bundesrat wichtig.

Derweil regt sich Svp-nationalrä­tin Natalie Rickli über den Ruf nach drei Frauen im Bundesrat auf. Sie sieht ihre

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KEYSTONE Der Bundesrat mit Bundeskanz­ler auf der diesjährig­en Bundesrats­reise in Charmey FR.
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