Bundesrat: Jetzt geht es um die Frauenfrage
BERN. Nach dem Doppelrücktritt kommt die Frauenfrage: Braucht es mehr Bundesrätinnen oder kann auch ein Mann für Frauen einstehen?
BERN. Mit dem Rücktritt von Doris Leuthard werden gleich zwei Sitze im Bundesrat frei. Und wie beim Ersatz für Johann Schneider-ammann wird der Ruf nach einem Frauenticket laut. Ob es Kandidatinnen gibt, ist noch offen. Darum fragt sich: Kann auch ein Mann die Anliegen der Frauen politisch vertreten, wie das Cédric Wermuth für die SP Aargau im Ständerat tun will?
«Jetzt braucht es gleich zwei reine Frauentickets», fordert Grünen-nationalrat Balthasar Glättli nach dem Rücktritt von Doris Leuthard. Mit dem gleichzeitigen Abgang von Johann Schneider-ammann könnten CVP und FDP beweisen, dass sie es ernst meinten mit der angemessenen Vertretung von Frauen im Bundesrat.
Für Natascha Wey, Co-präsidentin der Sp-frauen, ist es eine Frage der Symbolik: «Frauen wollen sich repräsentiert fühlen.» Es gehe nicht darum, ob Männer auch Fraueninteressen vertreten könnten. «Es müssen ja auch alle Landesteile vertreten sein.» Parteien müssten Frauen deshalb aktiv fördern. Sp-nationalrat Cédric Wermuth hingegen sagt, dass auch ein Mann feministische Positionen vertreten könne: «Männer sollten sich vermehrt für Gleichstellungsfragen einsetzen. Ich will auch für meine Töchter da sein können und fordere Lohngleichheit. Um solche Themen haben sich Männer viel zu lange nicht gekümmert.» Wie abgestimmt werde, sei aber eher eine Frage des Parteibuches, führt Wermuth aus. So würden bürgerliche Parlamentarierinnen faktisch patriarchale und konservative Positionen vertreten.
Fdp-nationalrat Philipp Müller findet, dass ein Bundesrat mit nur einer Frau dem heutigen Zeitgeist nicht entsprechen würde. Zu wenig Selbstbewusstsein sei oft ein Hindernis, mit dem Frauen zu kämpfen hätten. «Frauen betreiben keine andere Politik, aber sie sehen die Dinge manchmal aus einem anderen Blickwinkel.» Deshalb sei eine angemessene Frauenvertretung im Bundesrat wichtig.
Derweil regt sich Svp-nationalrätin Natalie Rickli über den Ruf nach drei Frauen im Bundesrat auf. Sie sieht ihre