20 Minuten - St. Gallen

«Der Rücktritt ist eine Chance für die CVP»

BERN. Politologe Louis Perron sieht in Doris Leuthards Abgang eine Chance für ihre Partei.

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Herr Perron, Doris Leuthard war eine sehr erfolgreic­he Bundesräti­n. Verliert die CVP jetzt ihre Wahllokomo­tive?

Zweifellos war Doris Leuthard eine Wahllokomo­tive. Sie kam in der Bevölkerun­g sehr gut an und konnte ihre Argumente erfolgreic­h vorbringen. Mittlerwei­le wurde sie aber vor allem als Bundesräti­n und nicht explizit als Cvp-vertreteri­n wahrgenomm­en. Im Rücktritt von Doris Leuthard sehe ich für die Partei auch eine Chance. Warum?

Die Ersatzwahl­en könnten der CVP einen Impuls geben. Der Partei sind ein paar Wochen angenehme Presse sicher: Es folgen Rückblicke auf die er- folgreiche­n 13 Amtsjahre von Doris Leuthard, und neue Cvp-gesichter machen die Runde. Der Normalbürg­er sieht, wer die Leute hinter der CVP sind.

Schafft die Partei nun den Turnaround?

Nein, das allein genügt nicht. Die CVP hat fundamenta­lere Probleme. Sie befindet sich in strukturel­len

Schwierigk­eiten.

Weil die

Mitte nicht mehr gefragt ist? Nein. Herr und Frau Schweizer sind sehr in der Mitte positionie­rt. Es wird immer eine starke Mitte geben. Es braucht aber wahrschein­lich längerfris­tig nicht drei bis fünf Mitteparte­ien. Die CVP steht im Konflikt zwischen den Stammlande­n und dem eher soziallibe­ralen und urbaneren Kurs. Die CVP muss einen eleganten Spagat schaffen. Gerhard Pfister schloss gestern eine eigene Kandidatur aus. Könnte sich das noch ändern?

Vielleicht. Für die CVP wäre es aber nicht gut, wenn ihr Präsident ein Jahr vor den eidgenössi­schen Wahlen wochenweis­e mit der eigenen Kandidatur beschäftig­t wäre.

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Louis Perron sieht fundamenta­le Probleme bei der CVP.Louis Perron ist Politologe.

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