Solche Jobs stecken hinter dem Fairtrade-siegel
BOBO-DIOULASSO. Die Firma Gebana lässt ihre Cashews im Ursprungsland knacken. Andere verschiffen sie dafür nach Asien.
Es geht zu wie in einer Manufaktur im Jahr 1750: Arbeiterinnen knacken Cashewnüsse, andere entfernen die Schalen. Die Produktion der Schweizer Fairtrade-firma Gebana ist in Burkina Faso angesiedelt – dort, wo die Cashewnüsse auch wachsen. Die Alternative wäre, die Nüsse zum Knacken und Sortieren nach Asien zu schicken. In Westafrika wachsen zwar die meisten Cashewnüsse weltweit, aber Vietnam ist der grösste Verarbeiter. Dort läuft die Produktion vor allem mit Maschinen. Und ist deshalb etwas günstiger – was für Europas Händler entscheidend ist.
Gerade weil es die Verarbeitung in Afrika so gut wie gar nicht gibt, investiert Gebana dort. Die Nüsse sollen nicht Tausende Kilometer hin- und hergeschickt werden müssen, bevor sie gegessen werden, und weil auch in Entwicklungslän- dern wie Burkina Faso Arbeitsplätze und ein grösserer Anteil an der Wertschöpfung entstehen sollen. Bislang gibt es für die Jobs in Afrika zwar Mindestlöhne, aber diese reichen oft nicht zum Leben.
Etwa das Label Max Havelaar will Existenzlöhne durchsetzen, aber lediglich für die Kleinbauern und Feldarbeiter. Für die Weiterverarbeitung gilt das nicht. «Wenn Fairtrade die ganze Lieferkette im Fokus hätte, würde dies die Produkte weiter verteuern», sagt Max-havelaar-sprecher Patricio Frei. Gebana dagegen peilt Existenzlöhne auch für die Verarbeitung an und zahlt jetzt schon Sozialversicherungen.
Dieser Artikel entstand nach einer Gebanamedienreise nach Burkina Faso.