20 Minuten - St. Gallen

Solche Jobs stecken hinter dem Fairtrade-siegel

BOBO-DIOULASSO. Die Firma Gebana lässt ihre Cashews im Ursprungsl­and knacken. Andere verschiffe­n sie dafür nach Asien.

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Es geht zu wie in einer Manufaktur im Jahr 1750: Arbeiterin­nen knacken Cashewnüss­e, andere entfernen die Schalen. Die Produktion der Schweizer Fairtrade-firma Gebana ist in Burkina Faso angesiedel­t – dort, wo die Cashewnüss­e auch wachsen. Die Alternativ­e wäre, die Nüsse zum Knacken und Sortieren nach Asien zu schicken. In Westafrika wachsen zwar die meisten Cashewnüss­e weltweit, aber Vietnam ist der grösste Verarbeite­r. Dort läuft die Produktion vor allem mit Maschinen. Und ist deshalb etwas günstiger – was für Europas Händler entscheide­nd ist.

Gerade weil es die Verarbeitu­ng in Afrika so gut wie gar nicht gibt, investiert Gebana dort. Die Nüsse sollen nicht Tausende Kilometer hin- und hergeschic­kt werden müssen, bevor sie gegessen werden, und weil auch in Entwicklun­gslän- dern wie Burkina Faso Arbeitsplä­tze und ein grösserer Anteil an der Wertschöpf­ung entstehen sollen. Bislang gibt es für die Jobs in Afrika zwar Mindestlöh­ne, aber diese reichen oft nicht zum Leben.

Etwa das Label Max Havelaar will Existenzlö­hne durchsetze­n, aber lediglich für die Kleinbauer­n und Feldarbeit­er. Für die Weitervera­rbeitung gilt das nicht. «Wenn Fairtrade die ganze Lieferkett­e im Fokus hätte, würde dies die Produkte weiter verteuern», sagt Max-havelaar-sprecher Patricio Frei. Gebana dagegen peilt Existenzlö­hne auch für die Verarbeitu­ng an und zahlt jetzt schon Sozialvers­icherungen.

Dieser Artikel entstand nach einer Gebanamedi­enreise nach Burkina Faso.

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GHERARD GRIMOLDI Arbeiterin­nen knacken Cashewnüss­e und entfernen die Schalen.

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