Champion Sagan und seine spezielle Rolle in Innsbruck
INNSBRUCK. Im Prinzip hat Peter Sagan an der WM keine Chance. Schlägt der dreifache Weltmeister am Sonntag trotzdem erneut zu?
Seit 1996 in Lugano waren in einem Wmstrassenrennen nicht mehr so viele Höhenmeter zu bewältigen wie in Innsbruck. Auf dem Papier spricht dies gegen Sagan. Doch abschreiben darf man den zum Allrounder gereiften Slowaken nicht. 2015 in den USA fuhr er ähnlich einem Klassikerspezialisten solo zu Gold. Ein Jahr später auf dem komplett flachen Parcours in Katar besiegte der fast auf sich allein gestellte Sagan alle Top-sprinter. 2017 in Norwegen schliesslich zeigte er auch seine Puncher-fähigkeiten und schaffte mit dem Triple etwas an Weltmeisterschaften noch nie Dagewesenes. Bora-teamchef Ralph Denk traut seinem Fahrer, der sich an der Vuelta in Form gebracht hat, die erfolgreiche Titelverteidigung allemal zu: «Bei ihm ist alles möglich, obwohl er auf diesem bergigen Kurs mit seinem Körpergewicht von fast 80 Kilogramm im Nachteil zu vielen Konkurrenten ist.»
Und wenn nicht Sagan? Die Strecke im Tirol ist perfekt auf einen Fahrer zugeschnitten, der in kurzen Aufstiegen mit den Bergfahrern mithalten kann, der ein verwegener Abfahrer ist und sich in einem allfälligen Sprint einer wohl kleinen Spitzengruppe durchsetzen kann – wie der Franzose Julian Alaphilippe, der britische Vuelta-sieger Simon Yates oder der Slowene Primoz Roglic. Nicht vergessen darf man auch den Spanier Alejandro Valverde und den Italiener Vincenzo Nibali.