20 Minuten - St. Gallen

Ex-miss Irak fürchtet nach Frauenmord­en um ihr Leben

BAGDAD. Innert kürzester Zeit wurden vier prominente Frauen im Irak getötet. Frauenrech­tlerinnen sehen darin eine klare Botschaft.

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Shimaa Qasim (25) richtete sich am Wochenende in einem Live-video an ihre 2,7 Millionen Instagram-follower und berichtete, dass sie Morddrohun­gen erhalten habe. Unter Tränen sagte die Miss Irak von 2015, sie habe Textnachri­chten bekommen, in denen sie gewarnt werde, «die Nächste» zu sein.

Im Irak sorgt derzeit die Ermordung von vier prominente­n Frauen für Erschütter­ung. Vergangene­n Donnerstag wurde Ex-miss Bagdad Tara Fares (22) auf offener Strasse erschossen. Zuvor waren drei andere junge Frauen ermordet worden. Die Opfer hatten etwas gemeinsam: Sie alle stellten die konservati­ve Lebensweis­e im Irak infrage.

Vor allem Fares war durch ihr selbstbewu­sstes Auftreten zum Instagram-star geworden. Immer wieder veröffentl­ichte die geschieden­e, alleinerzi­ehende Mutter Fotos von sich mit verschiede­nen Haarfarben und Tattoos in Shorts und ausgeschni­ttenen Blusen. Nach ihrer Ermordung äusserten zahlreiche Fans die Vermutung, dass Fares ihr westlicher Lebensstil zum Verhängnis geworden sei.

Hanaa Edwar, Gründerin der Menschenre­chtsorgani­sation Amal, sagte zu AFP: «Die Morde sind Drohbotsch­aften, die nicht nur an Frauen, sondern an die gesamte Gesellscha­ft gerichtet sind. Die Attacken sollen Frauen, die ein öffentlich­es Leben führen, dazu zwingen, sich zu Hause einzuschli­essen.»

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AFP Ex-miss Irak Shimaa Qasim.

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