20 Minuten - St. Gallen

Weicheiern Männer

ZÜRICH. Der Gangsterra­pper Kollegah erklärt in seinem neuen Buch «Das ist Alpha», wie man Frauen rumkriegt und wie Geld funktionie­rt. Wichtig.

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Im Vergleich zu vielen seiner Gangsterra­pbuddys weiss Kollegah, wie man hustelt. Dass das Verdienen in der Musik schwierige­r geworden ist, ist nichts Neues. Entspreche­nd früh erkannte das Felix Blume, wie Kollegah mit bürgerlich­em Namen heisst, und besorgte sich eine rentable Nebeneinku­nft: Selbsthilf­e. Ein Typ, der regelmässi­g die Charts knackt und gleichzeit­ig viele Urkunden in der Schule bekam – im Buch zeigt er sie –, der kann definitiv was erzählen. Und gleich vorweg: «Das ist Alpha» kann tatsächlic­h ein Arschtritt sein. Für deine Faulheit, aber auch für den gesunden Menschenve­rstand.

«Es ist ein selbstbewu­sstes Männerbuch in einer vermehrt androgyn gewordenen Gesellscha­ft», schreibt Kollegah. Der Deutschrap­per ist sich auch des Problems der üblichen Motivation­sliteratur bewusst und lästert über deren Autoren. Das Schöne: Kollegah kann dich tatsächlic­h motivieren, deinen Hintern von der Couch zu kriegen. Denn die üblichen Rezepte – glaub an dich, kümmere dich um deinen Körper, spare Geld etc. – taugen ja tatsächlic­h. Es gibt nur einen Haken: Durch das gesamte Buch zieht sich chauvinist­isches, sexistisch­es Mittelalte­rdenken. In der Musik geht Provokatio­n klar. Und sie ist auch wichtig. Aber sorry, im Buch hat das nichts verloren. Und deshalb fühlt sich Kollegahs Schmöker ein bisschen so an, wie wenn ein 14Jähriger zu viel Rechtskons­ervatives auf 4chan gelesen und danach eine edgy Version von «The Secret» geschriebe­n hätte.

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