Der märchenhafte Aufstieg von Fassnacht an die Spitze
BERN. Heute rückt Yb-flügelspieler Christian Fassnacht erstmals in die Schweizer Nationalmannschaft ein. Der 24-jährige Zürcher verblüffte bisher mit einer Karriere, die erst über Umwege ins Rollen kam.
Am Freitag sass Christian Fassnacht zu Hause auf dem Sofa, als ihn sein Bruder anrief und über sein Aufgebot für die Schweizer Nationalmannschaft informierte. «Es war schon in den Medien gelandet», so Fassnacht.
Kurz darauf hatte er Kontakt mit Nationaltrainer Vladimir Petkovic. «Das ist wie im Märchen, sensationell, einfach ein Wahnsinn», sagt der Flügelspieler der Young Boys. Auf Instagram postete er, ein Traum sei in Erfüllung gegangen. «Aber eigentlich war es ja nur ein Bubentraum. Später war es völlig unrealistisch, dass ich jemals in die Nähe der Auswahl kommen würde, ich war ja auch nie Nachwuchs-nationalspieler.» Einmal sei er in irgendeine U13-regionalauswahl Zürichs aufgeboten worden, erinnert sich Fassnacht und lächelt.
Sein Weg zum Spitzenfussballer ist spektakulär. Beim FCZ im Nachwuchs wurde er einst aussortiert, über Thalwil, Tuggen, Winterthur und Thun arbeitete er sich Schritt für Schritt nach oben. Bei YB wurde der heute 24-Jährige Meister und debütierte zuletzt in der Champions League. «Ich kann manchmal selbst nicht glauben, was da gerade alles mit mir passiert», sagt der schnelle, torgefährliche Flügelspieler. «Ich werde am Montag voller Stolz ins Camp der Nationalmannschaft einrücken.»
Im Sommer noch zerschlug sich ein Wechsel Fassnachts ins Ausland, etwa zum Hamburger SV oder zu Frankfurt. Bereut hat er den Verbleib in Bern überhaupt nicht. «Wir spielen trotz der 2:3-Niederlage am Samstag gegen Luzern erneut eine überragende Saison», sagt er. Und der Transfer in eine Topliga lässt sich für ihn ja auch im nächsten Jahr noch realisieren. Das wäre immer noch schnell genug.