«Dass Autofahrer andere melden, kommt öfter vor»
ZÜRICH. Wer beim Autofahren auffällt, wird manchmal von anderen Verkehrsteilnehmern gemeldet. Die Polizei findets gut.
Kurz nachdem bei der Notrufzentrale eine Meldung wegen der waghalsigen Fahrweise einer Autofahrerin eingegangen ist, steht eine Patrouille der Kantonspolizei Thurgau vor dem Haus der 44-Jährigen. Den Polizisten schlägt eine Alkoholfahne entgegen, das Atemluftgerät zeigt 2,02 Promille an. Der Frau wird der Fahrausweis auf der Stelle entzogen. Dieses Szenario beschreibt das «St. Galler Tagblatt» – und es ist kein Einzelfall. «Es kommt auch bei der Kantonspolizei Zürich öfter vor, dass auffällige Fahrer von anderen Autolenkern gemeldet werden», bestätigt Sprecherin Rebecca Tilen. Wenn jemand die Spur nicht halten könne, während der Fahrt das Handy benutze, Schlangenlinien fahre oder viel langsamer unterwegs sei als angegeben, könnte er für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellen. «Daher sind wir für Meldungen von anderen Autofahrern immer dankbar», sagt Tilen.
Nicht immer seien Alkohol oder Drogen der Grund für auffälliges Verhalten im Strassenverkehr. «Einige Fahrer, die wir anhalten und kontrollieren, sind beispielsweise einfach übermüdet, bei anderen macht sich ein medizinisches Leiden während der Fahrt so bemerkbar.» Daher sei es richtig, die Polizei zu informieren, sobald einem die Fahrweise eines anderen Autofahrers auffalle, sagt Tilen. Eine Umfrage von 20 Minuten zeigt, dass längst nicht alle Autofahrer einander verpfeifen. Stattdessen würden einige nur im Notfall oder bei akuter Gefährdung anderer die Polizei informieren.