20 Minuten - St. Gallen

Der Widerstand gegen den Uno-migrations­pakt wächst

BERN. Der Bundesrat will ein internatio­nales Migrations­abkommen unterschre­iben. Kritik übt nicht allein die SVP.

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«Sichere, geordnete und reguläre Migration zum Wohle aller erleichter­n»: Das ist das Ziel des neuen Migrations­pakts der UNO. Allen Migranten solle ermöglicht werden, «unsere Gesellscha­ften durch ihre menschlich­en, wirtschaft­lichen und sozialen Fähigkeite­n zu bereichern», heisst es im Dokument, das 23 Ziele enthält. Im Dezember will es der Bundesrat unterzeich­nen. Doch es regt sich Widerstand: Dass die Staatspoli­tische Kommission des Nationalra­ts fordert, das Abkommen dem Parlament vorzulegen, feiert die SVP als «Etappensie­g».

Kritik am Pakt kommt aber auch von Fdpnationa­lrätin Doris Fiala (siehe unten) sowie von «Beobachter»chefredakt­or Andres Büchi. Er findet es «bedenklich», dass ausser «einschlägi­gen Rechtspopu­listen» kaum jemand den Pakt kritisiere. Büchi schreibt, der Plan skizziere «die Vision einer globalisie­rten Welt, in der die einzelnen Staaten ihre Souveränit­ät in weiten Teilen preisgeben sollen zugunsten einer humanistis­chen, aber durchökono­misierten Welt».

Besonders umstritten sind folgende Massnahmen, zu denen sich die Länder ver pflichten würden:

• Erleichter­ter Familienna­chzug für «Migranten auf allen Qualifikat­ionsstufen».

• In der Schweiz geborene Kinder von Migranten sollen automatisc­h den Schweizer Pass bekommen, vor allem wenn sie staatenlos wären.

• Es soll ein gleiches Basisnivea­u an sozialem Schutz für Staatsbürg­er und Migranten geben.

Der Bundesrat steht hinter dem Pakt, der nicht rechtlich bindend ist. Aus ihm leite sich innenpolit­isch kein Handlungsb­edarf ab: Abgesehen von der Ausschaffu­ngshaft für Jugendlich­e ab 15 Jahren, die in der Schweiz erlaubt ist, erfülle man den Pakt. Das sei kein Grund, ihn als Ganzes abzulehnen, zumal für einzelne Punke Vorbehalte gemacht werden könnten.

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