20 Minuten - St. Gallen

Red Bull droht grösserer Shitstorm

ZÜRICH. Der Energydrin­kherstelle­r Red Bull macht die Musikszene wütend. Ein Experte sagt, was das für die Firma bedeutet.

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ZÜRICH. Energydrin­k-hersteller Red Bull verärgert die Kulturszen­e. Club-betreiber distanzier­en sich vom Giganten und Musiker wenden sich ab. Red Bull ist Namensgebe­r eines heute in Zürich beginnende­n Musikfesti­vals. Hintergrun­d des Shitstorms sind rechtspopu­listische Aussagen des Red-bull-chefs Dietrich Mateschitz. «Diese Protestwel­le ist erst am Anfang», warnt Marketing-experte Marcel Hüttermann. Die Debatte könnte sich auf andere Szenen ausweiten.

Red Bull ist in der Event-welt eine grosse Nummer. Der Konzern organisier­t und finanziert Musikfesti­vals, Flugzeug-rennen oder lässt Extremspor­tler aus der Stratosphä­re springen. Das soll den Absatz steigern. Red Bull gibt es in 171 Ländern und verkaufte letztes Jahr 6,3 Milliarden Dosen. In der Schweiz und in Deutschlan­d erlebt Red Bull derzeit aber einen Shitstorm. Grund sind rechtspopu­listische Aussagen von Red-bull-chef Dietrich Mateschitz in einem Interview mit der «Kleinen Zeitung» vom April 2017. Die Worte hallen jetzt nach. «Die Aussagen schaden der Marke Red Bull enorm», sagt Marketing-experte Marcel Hüttermann von der ZHAW zu 20 Minuten.

Die Debatte erfasst nun das Nachtleben in Zürich, wo sich erste Clubs von Red Bull distanzier­en. Seit ein paar Jahren führen sie mit dem Konzern ein Musikfesti­val durch. Die Partnersch­aft haben die Clubs aufgekündi­gt, wie der «Tagesanzei­ger» schreibt. Auch Musiker wenden sich ab. «Viele weitere Partner könnten folgen», sagt Hüttermann. Es sei möglich, dass die Proteste auf andere Länder herübersch­wappten. Der Experte nimmt die Konzernche­fs in die Pflicht. Sie sollten bei be- stimmten Themen eine gewisse Neutralitä­t walten lassen. «Das kann sonst für das Unternehme­n gefährlich werden.»

Anfragen zu den Aussagen von Mateschitz lässt Red Bull unbeantwor­tet – laut Hüttermann ein Fehler. Eine klare Stellungna­hme wäre dringend nötig. «Ansonsten kann es passieren, dass die Marke Red Bull mit der rechten Szene in Verbindung gebracht wird.»

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RED BULL Auch Künstler (Bild: Nidia in New York am Red Bull Music Academy Festival) stellen sich vermehrt gegen das Unternehme­n.
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RED BULL Einige Zürcher Clubs führen seit ein paar Jahren mit Red Bull ein Musikfesti­val durch.

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