20 Minuten - St. Gallen

Gentech-impfung für Schweizer Bio-poulets

BASEL. Der Bio-dachverban­d lässt Gentech-impfungen für Küken zu – und verstösst damit gegen seine eigenen Richtlinie­n.

- NOAH ZYGMONT

KONTROVERS Schweizer Bio-küken wird ein gentechnis­ch veränderte­r Impfstoff gespritzt, der vor einer hochanstec­kenden Geflügelse­uche schützen soll. Mit der Zulassung für diese Impfung verstösst der Dachverban­d Bio Suisse gegen die eigenen Vorschrift­en, wie Recherchen der Srfsendung «Rundschau» nun zeigen. Gemäss den Richtlinie­n von Bio Suisse müssten Impfstoffe gentechfre­i gehalten werden. Bio-suisse-präsident Urs Brändli und der Vorstand werden nun aus den eigenen Reihen scharf kritisiert. «Wir befanden uns in einem extremen Dilemma. Wir haben gesehen, dass Tausende Tiere gestorben sind. Deshalb haben wir uns dann ganz klar fürs Tierwohl und die Impfung entschiede­n», begründet Brändli den Entscheid. Ein Entscheid, der gemäss einem Bericht der internen Geschäftsp­rüfungskom­mission aufgrund des «heiklen Themas» bewusst nicht breit kommunizie­rt wurde.

Martina Munz, Präsidenti­n der Schweizer Allianz Gentechfre­i, hinterfrag­t die Informatio­nspolitik: «Bio Suisse stellt die Glaubwürdi­gkeit des Labels ein Stück weit infrage.» Auch Bio-poulets von Migros und Coop werden mit diesem Impfstoff behandelt. Migros verzichtet gegenüber der «Rundschau» auf eine Stellungna­hme. Coop schreibt: «Unsere Produzente­n halten sich an die Vorgaben und erfüllen damit weiterhin die strengsten Bio-richtlinie­n der Schweiz.» Der Vorstand von Bio Suisse muss jetzt das umstritten­e Geschäft an der Delegierte­nversammlu­ng vorlegen.

Die Recherche der «Rundschau» wird heute auf SRF 1 um 20.05 Uhr ausgestrah­lt.

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SRF Nur gentechfre­ie Impfstoffe sind erlaubt: Bio Suisse verstösst gegen eigene Vorschrift­en.

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