20 Minuten - St. Gallen

«Extremismu­s ist Ausdruck von Provokatio­n»

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Herr Baier, haben Sie die Resultate überrascht? Rechtsextr­emismus ist in der Schweiz kaum sichtbar. Trotzdem sind knapp 6 Prozent der Jugendlich­en rechtsextr­em – überrasche­nd viele. Dass der Anteil des Linksextre­mismus etwas höher ist, erstaunt mich hingegen nicht.

Wieso?

Rechtsextr­emismus ist mit einer stark menschenfe­indlichen Ideologie verknüpft. Linksextre­mismus transporti­ert Ideen, mit denen viele sympathisi­eren.

Ist Linksextre­mismus harmloser?

Nein, auch Linksextre­me haben ein Feindbild, das sie mit Gewalt bekämpfen, etwa die Polizei.

Männer hegen mehr Sympathien für extreme Ideologien als Frauen. Wieso?

Männer befürworte­n physische Gewalt stärker. Die Ausländer und Muslimfein­dlichkeit ist unter ihnen generell höher. Gerade junge Männer sind deutlich weniger empathisch als gleichaltr­ige Frauen.

Sind die Jugendlich­en extrem oder wollen sie provoziere­n? Die Zustimmung zu extremisti­schen Standpunkt­en ist teils Ausdruck einer Provokatio­n gegenüber der Gesellscha­ft. Die Positionen sind nicht so gefestigt, dass daraus Gewalttate­n entstehen. Mit unserer Studie kann niemand sagen, dass Extremismu­s kein Problem sei. Die Werte sind aber auch nicht erschrecke­nd hoch.

Ausländerf­eindlichke­it Muslimfein­dlichkeit

7,4% Gewaltbere­itschaft gegenüber Linksextre­men

Dirk Baier ist Professor an der ZHAW und Mitautor der Studie.

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Nationalis­mus
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