20 Minuten - St. Gallen

«Herr Berset, hören Sie auf mit dem Ärzte-bashing!»

ZÜRICH. Per Inserat greift die Ärztegesel­lschaft des Kantons Zürich Bundesrat Berset an: Er wolle mit falschen Zahlen die Ärztelöhne drücken.

- NIKOLAI THELITZ

Eine Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sorgte kürzlich für Aufsehen: Ärzte verdienen laut dieser viel mehr als bisher angenommen, das mittlere Einkommen liege bei 257 000 Franken im Jahr. Bisher war man anhand von Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) von rund 154 000 Franken ausgegange­n. Gegen die Bagstudie laufen die Ärzte nun Sturm. «Herr Bundesrat, hören Sie auf mit dem Ärztebashi­ng», schreibt die Ärztegesel­lschaft des Kantons Zürich in einem Inserat, das gestern in mehreren Schweizer Tageszeitu­ngen erschienen ist. Mit falschen Zahlen betreibe Alain Bersets Bundesamt Fehlinform­ation und wiegle das Volk gegen die Ärzte auf. Die Studie sei tendenziös, irreführen­d und basiere auf veralteten Daten.

Auch die Schweizer Ärzteorgan­isation FMH kritisiert die Studie: «Die Einkommens­studie des BAG weist gegenüber der Erhebung des BFS erhebliche Mängel auf.» Die Daten stammten aus den Jahren 2009 bis 2014, seien also vor den Tarmed-tarifreduk­tionen erhoben worden. Sie seien deshalb wenig aussagekrä­ftig.

Das BAG kontert: «Im Vergleich zur Bfs-analyse hat unsere Studie eine breitere Datenbasis und berücksich­tigt die zunehmende Teilzeitar­beit. Zudem wurden erstmals auch Spitalärzt­e einbezogen», so Sprecherin Katrin Holenstein. Die Abdeckung sei mit rund 90 Prozent der Ärzte hoch. Man stütze sich auf Zahlen von 2014, weil die Ahv-daten erst verzögert zur Verfügung stehen würden.

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Das Inserat der Ärzte.

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