Doppelkinn treibt junge Frauen zum Beauty-doc
ZÜRICH. Um ihr Doppelkinn loszuwerden, unterziehen sich Frauen vermehrt Eingriffen. Schuld daran seien auch Selfies.
«Es fühlt sich an wie Muskelkater am Kinn», beschreibt Youtuberin Nathalie Céline das Gefühl nach ihrem Eingriff beim Schönheitschirurgen. Kürzlich liess sich die Baslerin ihr Doppelkinn entfernen – ein «Problemzönchen», wie sie ihren knapp 30 000 Followern erzählte. Vertreter von Beauty-kliniken stellen fest, dass junge Frauen vermehrt eine Doppelkinnkorrektur wünschen. Die Nachfrage habe sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt, sagt auch David Kiermeir, ästhetischer Chirurg in Bern.
Die Patientinnen seien oft normalgewichtig und störten sich an geringen Fettablagerungen am Hals. «Durch die Verbreitung von Selfies sieht man sich immer häufiger auch von der Seite und entdeckt dadurch Imperfektionen im Profil», erklärt Kiermeir. Auch die Klinik Delc in Biel bestätigt den Trend. «Viele Patientinnen haben praktisch kein Doppelkinn, stören sich aber trotzdem daran», sagt die medizinische Praxisassistentin Céline Wilome. Auslöser seien Selfies. «Die Patientinnen mögen es nicht, wenn sie beim Posen ein leichtes Doppelkinn bekommen.»
Gesundheitspolitikerin Bea Heim (SP) beurteilt den Trend kritisch. «Schönheitsvorstellungen sind wandelbar. Die Frage ist, ob man jedem Trend folgen soll – ein Doppelkinn kann auch durchaus seinen Charme haben.» Es bleibe nur zu hoffen, dass die jungen Frauen über die Risiken der Doppelkinn-eingriffe gut informiert würden.