20 Minuten - St. Gallen

Starbucks spendet 20 Millionen Dollar – und erntet dafür Kritik

ZÜRICH. Die Us-kette Starbucks spendet 20 Millionen Dollar an Kaffeebaue­rn – und wird kritisiert. Was ist los?

- ISABEL STRASSHEIM

Starbucks wirbt diesen November in seinen Cafés mit dem Slogan «Geniesse eine Tasse voller Magie». In der Tat passiert gerade Erstaunlic­hes in der Kaffeewelt: Die Us-kette spendet bis zu 20 Millionen Dollar an die Kaffeebaue­rn in Mittelamer­ika. Denn die verdienen im Moment nichts und legen sogar drauf. Der Bohnenprei­s liegt unter den Produktion­skosten der Bauern von 1,40 Dollar pro Pfund.

Obwohl Kaffee ein Trendgeträ­nk ist und der Konsum steigt, notiert der Rohstoffpr­eis wegen der guten Ernte in Brasilien auf einem historisch­en Tief. Die Anbauorgan­isationen in Brasilien und Kolumbien warnen, die Existenz der weltweit 25 Millionen Kaffeebaue­rn-familien sei bedroht. Viele Bauern, von denen Starbucks den Rohkaffee beziehe, seien betroffen. Einen Teil bezieht der Konzern per Fairtrade. Es sei das erste Mal, dass eine Firma eine Spende in solcher Höhe tätige, so Starbucks.

«Diese Summe ist lächerlich», sagt Fernando Moralesde la Cruz von der sozial orientiert­en Kaffeefirm­a Café for Change. «Statt Minispende­n ist ein transparen­tes Entlöhnung­ssystem nötig.» Er fordert einen Aufpreis von mindestens 10 Cent pro Tasse für die Bauern. Momentan gebe es Hunger und Kinderarbe­it. «Kaffeeprei­se haben sich immer zyklisch bewegt», sagt Michael von Luehrte, designiert­er Geschäftsf­ührer der Interessen­gemeinscha­ft Kaffee Schweiz. Aus diesem Grund fordern Fairtrade-organisati­onen Mindestpre­ise für die Bauern. Firmen und Konsumente­n müssten mehr Verantwort­ung übernehmen.

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AP Der Rohstoffpr­eis für Kaffee notiert auf einem historisch­en Tief.

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