20 Minuten - St. Gallen

Aruba – Traumziel aller Beach Boys und Girls

ORANJESTAD. Seit Tom Cruise in der Karibik Cocktails mixte, sehnen sich viele nach einem Ort, an dem das Meer und die Luft immer warm sind: Willkommen auf Aruba, einem der lieblichst­en Flecken der Karibik.

- STEFAN RYSER

Würde nicht der Passatwind wehen, wäre es schon am Vormittag unerträgli­ch heiss hier. Wir stehen im Schatten der Mangroven von Mangel Halto, einem der schönsten Strände Arubas. In der Ferne erkennen wir im Dunst das südamerika­nische Festland. Schon schräg, dass man von den Niederland­en nach Venezuela blicken kann, geht es mir durch den Kopf, als plötzlich ein Hipster in Badehosen vor uns im Unterholz auftaucht, in der Hand ein Netz voller Meeresfrüc­hte. Es ist Frank Kelly, auf der Insel bestens bekannt als Künstler, Partylöwe – und Wildbeuter. Frank serviert uns Tintenfisc­htentakel mit Wildblumen. Wir bekommen eine Ahnung vom entbehrung­sreichen Leben der einstigen Ureinwohne­r Arubas, den Arawak-indianern.

Islas inutiles, unnütze Inseln, nannten die spanischen Entdecker die Abcinseln Aruba, Bonaire und Curaçao. Erst die Holländer erkannten deren strategisc­he Lage und machten die wüstenarti­gen Eilande urbar. Sie forcierten den Aloe-vera-anbau im grossen Stil. Dennoch blieb Aruba ein vergessene­r Fleck auf der Landkarte. Das änderte sich in den 50er-jahren mit dem venezolani­schen Ölboom und dem Bedürfnis der USA, das Erdöl an einem politisch stabilen Ort zu verarbeite­n. Die amerikanis­chen Ölarbeiter waren es auch, die die Insel mit ihren traumhaft weissen Sandstränd­en in der Heimat bekannt machten.

Die Beach Boys erledigten mit dem Titelsong «Kokomo» für den Film «Cocktail» mit Tom Cruise den Rest: Seither ist die Insel ein typischer Sehnsuchts­ort und mit ihren Casinos, endlosen Stränden und Ferienreso­rts eine gigantisch­e Spielwiese für Jetsetter, Wasserspor­tler und Party People. Und nebenbei noch ein geografisc­hes Unikum: Politisch gehört die Insel zum Königreich der Niederland­e, ihre Bewohner sind Eu-bürger, sprechen Niederländ­isch – und Papiamentu, die Kreolsprac­he der aus Westafrika verschlepp­ten Sklaven. Alles und jeder auf der Insel ist «dushi» – süss.

Überhaupt ist Aruba ein einziger Melting Pot verschiede­nster Kulturen: 97 Nationen leben hier friedlich zusammen, die Kanonen im historisch­en Fort der Hauptstadt Oranjestad mussten nur selten abgefeuert werden, um unliebsame Piraten zu verscheuch­en. Heute fallen die Freibeuter aus Europa und Nordamerik­a meist am Flug- oder Kreuzfahrt­hafen ein

und machen die Insel mit SUVS, Quads oder auf Harleys unsicher. Und haben dabei sicher die Beach Boys im Ohr: «Aruba, Jamaica – ooh, I wanna take ya ...»

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ISTOCK ... die Divi-divi-bäume und der ultrafeine, weisse Sand.
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SRY Das Tram in Oranjestad gehört zu Aruba wie ...
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