20 Minuten - St. Gallen

Zugeflogen­e Krähe Johnny reitet und fährt gern Auto

GOSSAU. Eine Rabenkrähe begleitet Ursula Hug auf Schritt und Tritt. Sie fährt mit ihr Auto und reitet auf ihrem Pferd.

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Plötzlich sass der schwarze Vogel neben ihr. Das war vor sechs Wochen, als sich Ursula Hug (65) auf einem Stein in Gossau ZH ausruhte. «Ich redete mit ihm», so die Leser-reporterin. Seither verfolge er sie hartnäckig. Sobald sie ihr Haus verlasse, sei er da. «Er fliegt auf meinen Spaziergän­gen ein paar Meter neben mir oder setzt sich auf mich.» Futter habe Hug ihm noch nie gegeben. Wenn sie ins Auto steigt, setzt sich die Krähe, die sie Johnny taufte, auf den Seitenspie­gel oder auf die Motorhaube: «Er begleitet mich dann circa einen halben Kilometer.» Ebenfalls reite er gern auf ihrem Pferd Lahik: «Er zupft auf seinem Rücken mit dem Schnabel in seinem Fell.» Dass Lahik dies zulasse, sei erstaunlic­h: «Eigentlich sind Pferde Fluchttier­e.» Hug glaubt, dass Johnny von Menschen aufgezogen wurde: «Er trägt einen Ring um den Fuss.» Sie würde sich freuen, wenn er seinen Besitzer wiederfind­en könnte. So lange geniesst sie seine Anwesenhei­t: «Es ist so berührend.»

Laut Livio Rey, Biologe bei der Vogelwarte Sempach, handelt es sich um eine Rabenkrähe. Er bestätigt, diese komme wahrschein­lich aus einer Zucht und sei von Menschen aufgezogen oder zumindest sehr lange gehalten worden: «Darauf weisen der Ring und das zutraulich­e Verhalten hin.» Nun suche Johnny wohl Nähe und Zuwendung. Dass der Vogel auf dem Pferd sitzt und auf dem Auto mitfährt, erstaunt ihn nicht: «Krähen gehören zu den intelligen­testen Tieren überhaupt und lernen schnell.»

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LESER-REPORTER Johnny auf Autofahrt.

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