Endlich bekommen Würste
ZÜRICH. Die Wurst steckt in der Krise. Doch es naht Rettung in Form des jungen Zürcher Unternehmens Francis.
Würste haben ein kleines Image-problem, das weiss niemand besser als Urs Keller, der Erfinder der legendären Wiedikerli. «Was manchmal auf den Grills liegt, ist eine Katastrophe», sagt der Zürcher Metzger. Kein Wunder bestellen viele an Streetfood-festivals lieber Momos oder Pastrami. Schade. Denn Würste waren schon Streetfood, bevor der Begriff den Weg ins Hipster-vokabular fand.
Die Mission zur Rehabilitierung der Wurst nahm vor circa einem
Jahr ihren Lauf, als Unternehmer Michael Büchel Metzgermeister Keller eine Idee unterbreitete: Würste aus nachhaltig produziertem Schweizer Fleisch, zeitgemäss interpretiert, sollen auf Schweizer Grills brutzeln. Metzger Keller sagte zu. Aber nur unter der Prämisse, dass er nicht am
Grill stehen muss. Ausser- dem musste ein potenter Partner her, und den fanden sie in Mischa Dieterich und der Miteinander Gmbh, die als Veranstalter des Zürcher Weihnachtsdorfs oder des Illuminariums im Landesmuseum über Event-erfahrung und ein grosses Netzwerk verfügen.
Fast ein Jahr tüftelten die Macher an ihren Würsten, die sie Francis tauften. Die Saucen, Auf der Suche nach herbstlichen Genüssen sind Corinne und Bettina von nom-nom ins Tessin gereist. Genauer: nach Arosio, wo der Marroni-themenweg beginnt. «Bis Oktober kann man dort sackweise Edelkastanien sammeln. Die glänzend braunen Kastanien verstecken sich in stacheligen Hüllen, die mit dem herbstlichen Laub Wege und Wiesen bedecken», berichten die Foodstylistin und die Fotografin. Toppings und Stuffings wurden vom jungen Kochtalent Paride Giuri entwickelt, Ciabatta, Bürli und Baguette liessen die Jungs bei befreundeten Bäckern herstellen. Wer auf die Informationstafeln entlang des Weges achtet, erfährt zudem jede Menge über Geschichte und Nutzung von Marroni und Kastanienholz. Zum Beispiel, dass Kastanien im ländlich geprägten Tessin früher als Brot der Armen galten und nun eine Renaissance erfahren. «Aus Marroni hergestellte Köstlichkeiten wie Kuchen, Guetsli oder Marmelade sind überall erhältlich», erklären nom-nom. Und sie haben gleich auch noch einen Tipp: «Über Feuer geröstete Marroni, deren Geruch beim Schlendern durch