20 Minuten - St. Gallen

Welches Gesicht zeigt die Schweiz gegen Belgien?

LUGANO. Das 0:1 gegen Katar lieferte den Beweis, dass zu viele Experiment­e nicht förderlich sind. Erst recht, wenn es an der nötigen Einstellun­g fehlt.

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Ein paar Sekunden vor dem Anpfiff gegen Katar huschte Granit Xhaka noch einmal ein Grinsen übers Gesicht. Es war an diesem tristen Mittwochab­end das letzte Mal, dass der Captain lächelte.

45 Minuten später war sein Einsatz vorbei, er übergab die Binde Xherdan Shaqiri. Der Eindruck von Xhakas Halbzeit: blutleer. Dass sich die Nati nach der Auswechslu­ng des Arsenal-profis nicht steigerte, bestätigte aber: Im Kader gibt es niemanden, der selbst einen uninspirie­rten Xhaka ersetzen kann, und die Leistung der Schweiz hängt stark von der Laune des Taktgebers im Mittelfeld ab.

Das 0:1 im Cornaredo offenbarte auch, dass zu viele Experiment­e kontraprod­uktiv sein können. Vladimir Petkovic rotierte munter durch und schickte eine Mannschaft aufs Feld, bei der keinerlei Automatism­en griffen. «Die Mischung hat nicht gestimmt. Vielleicht hätte ich eine andere Aufstellun­g wählen sollen», befand er. Der Trainer hätte allerdings kritisiere­n dürfen, dass auch die Feldspiele­r aus der zweiten Reihe nicht die richtige Einstellun­g mitbrachte­n.

So lieferte der Abend in Lugano noch einen weiteren Beleg: Die Nati ist in der Breite nicht derart gut besetzt, dass sie selbst mit einer B-elf einen bescheiden­en Gegner wie Katar besiegt oder gar dominiert, wenn ihr die nötige Ernsthafti­gkeit fehlt. Am Sonntag gegen Belgien sollte der Motivation der Schweiz nichts im Weg stehen. Die Affiche gegen die Weltnummer 1 ist Anreiz genug, um auf Knopfdruck ein anderes Gesicht zu zeigen.

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KEYSTONE Nati-captain in der Pflicht: Granit Xhaka ist nach der Blamage gegen Katar nun gegen Belgien gefordert.

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