Welches Gesicht zeigt die Schweiz gegen Belgien?
LUGANO. Das 0:1 gegen Katar lieferte den Beweis, dass zu viele Experimente nicht förderlich sind. Erst recht, wenn es an der nötigen Einstellung fehlt.
Ein paar Sekunden vor dem Anpfiff gegen Katar huschte Granit Xhaka noch einmal ein Grinsen übers Gesicht. Es war an diesem tristen Mittwochabend das letzte Mal, dass der Captain lächelte.
45 Minuten später war sein Einsatz vorbei, er übergab die Binde Xherdan Shaqiri. Der Eindruck von Xhakas Halbzeit: blutleer. Dass sich die Nati nach der Auswechslung des Arsenal-profis nicht steigerte, bestätigte aber: Im Kader gibt es niemanden, der selbst einen uninspirierten Xhaka ersetzen kann, und die Leistung der Schweiz hängt stark von der Laune des Taktgebers im Mittelfeld ab.
Das 0:1 im Cornaredo offenbarte auch, dass zu viele Experimente kontraproduktiv sein können. Vladimir Petkovic rotierte munter durch und schickte eine Mannschaft aufs Feld, bei der keinerlei Automatismen griffen. «Die Mischung hat nicht gestimmt. Vielleicht hätte ich eine andere Aufstellung wählen sollen», befand er. Der Trainer hätte allerdings kritisieren dürfen, dass auch die Feldspieler aus der zweiten Reihe nicht die richtige Einstellung mitbrachten.
So lieferte der Abend in Lugano noch einen weiteren Beleg: Die Nati ist in der Breite nicht derart gut besetzt, dass sie selbst mit einer B-elf einen bescheidenen Gegner wie Katar besiegt oder gar dominiert, wenn ihr die nötige Ernsthaftigkeit fehlt. Am Sonntag gegen Belgien sollte der Motivation der Schweiz nichts im Weg stehen. Die Affiche gegen die Weltnummer 1 ist Anreiz genug, um auf Knopfdruck ein anderes Gesicht zu zeigen.