20 Minuten - St. Gallen

Bundesrat wartet beim Uno-migrations­pakt ab

BERN. Der Bundesrat will dem Uno-migrations­pakt nun doch noch nicht zustimmen. Die SVP freuts, die Linken sind wütend.

- NIKOLAI THELITZ

Kehrtwende in Bern: Statt wie geplant im Dezember in Marokko den Uno-migrations­pakt zu unterzeich­nen, will Aussenmini­ster Ignazio Cassis nun erst den Ausgang der Parlaments­debatte zum umstritten­en Abkommen (siehe Box) abwarten.

An vorderster Front gegen den Pakt kämpft die SVP. So warnte gestern etwa ein Komitee um Nationalra­t Andreas Glarner in einem Inserat auf der Frontseite von 20 Minuten: «Der Pakt wird uns Massenzuwa­nderung bescheren.» Ein Ja zur Selbstbest­immungsini­tiative (SBI) sei ein «klares Zeichen» gegen das Abkommen. Nun jubelt Glarner: «Cassis hat Angst vor der Abstimmung zur SBI, darum ist er jetzt zurückgekr­ebst und hat seinen Trip nach Marrakesch wieder abgesagt.» Die SVP fordert nun eine Volksabsti­mmung zum Pakt. Cédric Wermuth (SP) ist über den Rückzieher des Bundesrats enttäuscht: «Es ist ein Tiefpunkt der Legislatur, dass eine Fake-news-kampagne von rechts offenbar reicht, um den aussenpoli­tischen Kurs des Bundesrats zu bestimmen.» Die «Panikmache­rei» sei unbegründe­t. Der Pakt wolle lediglich, dass Menschen wenn möglich legal migrieren können und dass im Zielland für sie grundlegen­de Menschenre­chte gelten. «Dass die Rechten darüber so empört sind, sagt alles.»

Hans-peter Portmann (FDP) steht hinter dem Entscheid der Regierung. «Der Bundesrat hat

das einzig Richtige getan: Er wartet ab, was das Parlament zu einem Pakt zu sagen hat, der die Schweizer Bevölkerun­g stark betrifft.» Ein Ja zur SBI habe jedoch keinen Einfluss auf den Pakt: «Der Migrations­pakt ist kein völkerrech­tlicher Vertrag, sondern sogenannte­s ‹soft law›. Dieses wird durch die SBI gar nicht tangiert.»

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KEYSTONE Aussenmini­ster Ignazio Cassis will die Debatte im Parlament abwarten.

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