Das Knie von Feuz hält zum Speed-auftakt
LAKE LOUISE. Der Emmentaler startet als bester Abfahrer in die neue Saison, als Vater und mit viel Energie.
Beat Feuz sitzt in der Lobby eines Hotels in Lake Louise. Könnten die Gegner hören, was der Emmentaler sagt, sie würden wohl mächtig zusammenzucken. Wieder ist er ohne Verletzung durch den Sommer gekommen, zum zweiten Mal hintereinander, eine Seltenheit bei dem 31-Jährigen. Allein am linken Knie wurde er schon ein Dutzend Mal operiert, 2012, nach einer heftigen Entzündung, war gar die Amputation des Beins eine Option.
Was es bedeuten kann, wenn er ohne Rückschläge durch die Vorbereitung kommt, zeigte Feuz im letzten Winter: Er war der beste Abfahrer der Saison, an den Olympischen Spielen in Südkorea holte der Weltmeister von St.moritz Silber im Super-g und Bronze in der Abfahrt. In Kanada, wo für die Speedfahrer an diesem Wochenende die Saison losgeht, sagt er: «Ich spüre, es wird immer noch besser mit dem Knie.» Zwar wird das linke nie mehr so belastbar sein wie das rechte, Schmerzen aber hat er nur noch selten. Er kann das Augenmerk darauf legen, allmählich die Balance wiederzufinden, bei Kniebeugen das geschundene Gelenk nicht mehr zu schonen. Und überhaupt, findet Feuz, Potenzial orte er noch überall, «schliesslich war ich nicht in jeder Abfahrt in jedem Abschnitt der Schnellste».
Es wird Feuz’ erste Saison als Vater. Ende Juni kam Tochter Clea zur Welt. Er hat deshalb zwar zwei Wochen weniger trainiert, wenn aber einer auf Übungsläufe verzichten kann, dann ist es Feuz mit seinem Gespür für Ski und Unterlage. Feuz: «Vater zu sein gibt mir noch zusätzliche Energie.» Auch das dürften seine Gegner nicht gern hören.