Leiche der kleinen Jasmina lag in Rollkoffer im Keller
STAAD. Jasmina (1) wurde 2015 tot in einem Koffer im Keller ihres Wohnhauses aufgefunden. Ab heute stehen die Eltern wegen vorsätzlicher Tötung vor Gericht.
Die 13-seitige Anklageschrift liest sich nur schwer. Sie lässt erahnen, durch welche Hölle die kleine Jasmina gehen musste. Ihre Qualen gipfelten schliesslich in ihrem Tod. Das Mädchen wurde nur knapp zwei Jahre alt. Am 4. August 2015 wurde es tot im Keller eines Einfamilienhauses in Staad gefunden.
Ihre Eltern, die heute 35-jährige Jessica T.* und Hanspeter H.* (55), müssen sich ab morgen wegen vorsätzlicher Tötung, Verletzung der Fürsorgeund Erziehungspflicht, Störung des Totenfriedens und mehrfacher Übertretung und Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz vor Gericht verantworten. Der Mutter drohen zehneinhalb Jahre Gefängnis, dem Vater acht Jahre. Laut Anklage konsumierten die beiden seit etwa 2012 regelmässig Kokain. Auch als Jasmina 2013 zur Welt kam, änderte sich an ihrem fast täglichen Konsum nichts. T. schnupfte während der Schwangerschaft und später, obwohl sie stillte. H. konnte und wollte gemäss Anklage nichts zur Kinderbetreuung beitragen. Er habe seine Vaterrolle erst später erfüllen wollen, nachdem das Kind zu laufen oder reden begonnen hätte.
Jasmina starb am 3. Juli 2015 mit 23 Monaten. An jenem Tag liessen die Eltern sie trotz 33 Grad Hitze mehrere Stunden allein im Dachgeschoss liegen. Als die Mutter zurückkam, fand sie den leblosen Körper vor. Laut Anklage ist das Kind verdurstest, verhungert oder vergessen gegangen. Die Leiche blieb einige Tage im Kinderzimmer liegen, wo sie rasch verweste und teils mumifiziert wurde. Jessica T. habe den von Maden befallenen Körper etwa sechs Tage danach in einen Rollkoffer gepackt. Diesen stellte sie in den Keller. Dort blieb der Leichnam, bis er bei der Hausdurchsuchung gefunden wurde.
*Namen der Redaktion bekannt