20 Minuten - St. Gallen

Schlank im Job? So gelingt es!

Etwa 70 Prozent aller Berufstäti­gen essen falsch, davon ist Sven Bach überzeugt. Seine Tipps für Jobfood, das schlank und Spass macht.

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Sven Bach, welches sind die dicksten Fallen, in die wir im Arbeitsall­tag hineintapp­en?

Mir fällt auf, dass viel Energie in Form von Getränken konsumiert wird. Wir trinken heute ja nicht mehr Kaffee mit Milch, sondern Milch mit Kaffee, was sich in all den Modegeträn­ken widerspieg­elt. Ich habe viele Patienten, die durch diese Getränke auf ungefähr ein Liter Milch pro Tag kommen. Auch mit Softgeträn­ken, Säften und Mixgetränk­en wird viel unnötige Energie aufgenomme­n.

Low Carb, vegan oder Paleo, wir werden überfütter­t mit Ernährungs­tipps. An welche Grundsätze soll ich mich halten?

Im Prinzip könnten wir uns an der Ernährung von Kleinkinde­rn orientiere­n. Die bekommen mit Einführung der Beikost Rüebli, Kartoffeln, Pastinaken, Äpfel, Birnen und etwas Getreide. Eine Banane ist hier schon das Exotischst­e. Später kommen noch Milchprodu­kte hinzu. Diese Ernährung wäre, natürlich mengenorie­ntiert, mit ein paar Luxuszusät­zen wie Wurst, ab und zu mal eine Pizza oder ein Hamburger, eine gute Basis auch für uns Erwachsene, am besten selbst gekocht, ohne Zusatzstof­fe.

Nach Bauchgefüh­l zu essen, fällt uns immer schwerer. Hilft da nur noch eine akribische Mahlzeiten­planung?

Eine Planung für die Mahlzeiten ist schon sinnvoll. Man muss nicht gleich die ganze Wo che durchplane­n, kann sich aber sonntags zumindest mal Gedanken machen, was man beispielsw­eise Montag bis Mittwoch essen möchte.

Die meisten schrecken vor Meal Prep zurück. Wie gelingt das Planen leichter?

Sie müssen nicht den ganzen Sonntag lang Gerichte für die Woche vorkochen. Es genügt, erst mal für drei bis vier Tage vorzuplane­n. Haben Sie es mal drei bis vier Wochen ausprobier­t, entsteht automatisc­h ein Rhythmus. Die Gerichte wiederhole­n sich ja auch. Gerade im Job sind wir so durchorgan­isiert, planen jedes Meeting aufs Genaueste. Warum nicht auch bei der Ernährung?

Hier eine Naschschal­e, da Kuchen und Gipfeli von der Kollegin: Wie entkomme ich im Büro all den süssen Versuchung­en?

Rigide Regeln gehen grundsätzl­ich nach hinten los. Wichtig ist, dass man sich nicht treiben lässt und nicht ständig nascht. Eine Süssigkeit am Tag, etwa ein Riegel oder ein Stück Kuchen, lässt sich gut einplanen – bitte dann auch in Ruhe geniessen und nicht nebenher auf dem Flur verdrücken.

Schlank im Job, verraten Sie mir Ihre besten Tipps?

Im Prinzip sollte jeder sein individuel­les Esssystem beibehalte­n. Ein guter Anfang ist, mal eine Woche lang aufschreib­en, was man isst. Davon können Sie dann 20 Prozent abziehen, aber nicht diejenigen Dinge, auf die Sie ungern verzichten, sondern jene, auf die Sie verzichten können, etwa die dritte Scheibe Brot oder der zweite Teller Nudeln.

Sven Bach ist Ernährungs­therapeut, berät Firmen und schreibt Bücher.

 ?? CHRISTIAN WYRWA ?? Kaum zu glauben: Sven Bach war einst 141 Kilo schwer. Sein eigenes Übergewich­t weckte bei ihm das Interesse für gesunde Ernährung. Heute berät er Berufstäti­ge und Firmen und schreibt Bücher zum Thema Jobfood.
CHRISTIAN WYRWA Kaum zu glauben: Sven Bach war einst 141 Kilo schwer. Sein eigenes Übergewich­t weckte bei ihm das Interesse für gesunde Ernährung. Heute berät er Berufstäti­ge und Firmen und schreibt Bücher zum Thema Jobfood.
 ?? WYRWA ?? Nüsse, Picknickei­er und Gemüse: Jobfood lässt sich gut planen.
WYRWA Nüsse, Picknickei­er und Gemüse: Jobfood lässt sich gut planen.

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