Schlank im Job? So gelingt es!
Etwa 70 Prozent aller Berufstätigen essen falsch, davon ist Sven Bach überzeugt. Seine Tipps für Jobfood, das schlank und Spass macht.
Sven Bach, welches sind die dicksten Fallen, in die wir im Arbeitsalltag hineintappen?
Mir fällt auf, dass viel Energie in Form von Getränken konsumiert wird. Wir trinken heute ja nicht mehr Kaffee mit Milch, sondern Milch mit Kaffee, was sich in all den Modegetränken widerspiegelt. Ich habe viele Patienten, die durch diese Getränke auf ungefähr ein Liter Milch pro Tag kommen. Auch mit Softgetränken, Säften und Mixgetränken wird viel unnötige Energie aufgenommen.
Low Carb, vegan oder Paleo, wir werden überfüttert mit Ernährungstipps. An welche Grundsätze soll ich mich halten?
Im Prinzip könnten wir uns an der Ernährung von Kleinkindern orientieren. Die bekommen mit Einführung der Beikost Rüebli, Kartoffeln, Pastinaken, Äpfel, Birnen und etwas Getreide. Eine Banane ist hier schon das Exotischste. Später kommen noch Milchprodukte hinzu. Diese Ernährung wäre, natürlich mengenorientiert, mit ein paar Luxuszusätzen wie Wurst, ab und zu mal eine Pizza oder ein Hamburger, eine gute Basis auch für uns Erwachsene, am besten selbst gekocht, ohne Zusatzstoffe.
Nach Bauchgefühl zu essen, fällt uns immer schwerer. Hilft da nur noch eine akribische Mahlzeitenplanung?
Eine Planung für die Mahlzeiten ist schon sinnvoll. Man muss nicht gleich die ganze Wo che durchplanen, kann sich aber sonntags zumindest mal Gedanken machen, was man beispielsweise Montag bis Mittwoch essen möchte.
Die meisten schrecken vor Meal Prep zurück. Wie gelingt das Planen leichter?
Sie müssen nicht den ganzen Sonntag lang Gerichte für die Woche vorkochen. Es genügt, erst mal für drei bis vier Tage vorzuplanen. Haben Sie es mal drei bis vier Wochen ausprobiert, entsteht automatisch ein Rhythmus. Die Gerichte wiederholen sich ja auch. Gerade im Job sind wir so durchorganisiert, planen jedes Meeting aufs Genaueste. Warum nicht auch bei der Ernährung?
Hier eine Naschschale, da Kuchen und Gipfeli von der Kollegin: Wie entkomme ich im Büro all den süssen Versuchungen?
Rigide Regeln gehen grundsätzlich nach hinten los. Wichtig ist, dass man sich nicht treiben lässt und nicht ständig nascht. Eine Süssigkeit am Tag, etwa ein Riegel oder ein Stück Kuchen, lässt sich gut einplanen – bitte dann auch in Ruhe geniessen und nicht nebenher auf dem Flur verdrücken.
Schlank im Job, verraten Sie mir Ihre besten Tipps?
Im Prinzip sollte jeder sein individuelles Esssystem beibehalten. Ein guter Anfang ist, mal eine Woche lang aufschreiben, was man isst. Davon können Sie dann 20 Prozent abziehen, aber nicht diejenigen Dinge, auf die Sie ungern verzichten, sondern jene, auf die Sie verzichten können, etwa die dritte Scheibe Brot oder der zweite Teller Nudeln.
Sven Bach ist Ernährungstherapeut, berät Firmen und schreibt Bücher.