20 Minuten - St. Gallen

«Ich bin froh, stehe ich wieder mal auf der glückliche­n Seite»

LAKE LOUISE. Der Bündner wird im ersten Super-g der Saison Dritter und denkt in der Freude an den verstorben­en Gian Luca Barandun.

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Er hätte ausgelasse­n jubeln können, die Stimme hätte sich überschlag­en können. Mauro Caviezel, der einen Weg voller Hinderniss­e hinter sich hat, stand am Sonntag zum erst zweiten Mal im Weltcup auf dem Podest, als Dritter des Super-g von Lake Louise. Es war eine grosse Befreiung. Nur ist der 30-Jährige nicht einer, der deshalb in Jubelstürm­e und Superlativ­e verfallen würde. Er war «froh, dass es aufgegange­n ist, dass ich wieder einmal auf der glückliche­n Seite stehe».

Viel mehr der Euphorie passt nicht zum Routinier, der in seiner Karriere nie das grosse Ganze aus den Augen verlor. So sagte er auch in Kanada: «Wenn es so wie am Samstag in der Abfahrt nicht läuft, kann ich das relativier­en. Gerade nach einem tragischen Unfall wie dem von Gian Luca (Barandun).» Der junge Bünd- ner war Anfang Monat beim Gleitschir­mfliegen tödlich verunglück­t, und Caviezel sagt: «So etwas hält mich davon ab, mich über verlorene Hundertste­l aufzuregen.»

Dafür konnte er sich am Sonntag über gewonnene Hundertste­l freuen, nur Kjetil Jansrud und Vincent Kriechmayr waren schneller als er, der Leidgeplag­te. Schienbein, Meniskus, Kreuzband, Schulter, Hand, alles war schon einmal kaputt beim Bronzegewi­nner der Wm-kombinatio­n von St. Moritz. Und nun also startet Caviezel mit seinem zweiten Podestplat­z nach dem 3. Rang von Aspen 2017 in die Saison. «Schön, dass etwas zurückkomm­t», sagt er. Und die Teamkolleg­en und Trainer sind sich sicher: Kommt keine Verletzung dazwischen, wird das die Saison schlechthi­n für Mauro Caviezel.

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AP Mauro Caviezel fuhr im Super-g zum zweiten Mal in seiner Karriere auf einen Weltcup-podestplat­z.

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