Desolate Unterkünfte: So leben Asylbewerber
SOLOTHURN. Flüchtlinge sollen im Kanton Solothurn unter prekären Umständen leben. Das Problem bestehe vielerorts, sagen Asylorganisationen.
SOLOTHURN. Schimmel und prekäre Platzverhältnisse: Nachdem in Solothurn bei einem Brand sieben Asylbewerber ums Leben gekommen sind, kritisieren Asylorganisationen die Unterbringung von Flüchtlingen. Eine Asylbewerberin berichtet von bis zu 15 Personen in einer 4-Zimmer-wohnung. Svp-nationalrätin Barbara Steinemann hingegen betont, es handle sich um Einzelfälle.
Nach dem Brand eines Wohnhauses in Solothurn mit sieben toten Asylbewerbern wird Kritik laut: Das Unglückshaus befand sich laut einer Flüchtlingsorganisation in einem desolaten Zustand. Auch in anderen Unterbringungen soll es Missstände geben. Die junge Asylbewerberin E.B.* etwa wohnte im Durchgangszentrum Oberbuchsiten SO. Sie erzählt: «Bis zu 12 Personen, ausnahmsweise gar 15, leben zusammen in einer 3- oder 4-Zimmer-wohnung mit einem gemeinsamen Bad. Oft gibt es Schimmel, und alle müssen sich eine Küche mit drei kleinen Kühlschränken ohne Gefrierfach teilen.» Obwohl es zu häufigen Wechseln komme, wohnten einige Personen jahrelang unter besagten Umständen.
Peter Meier von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe sagt: «Kindgerechte Unterbringungen sind nicht überall gewährleistet. Die Wohnsituationen dieser Leute in der Schweiz entspricht nicht den Bedürfnissen der Betroffenen.» Patrizia Bertschi vom Verein Netzwerk Asyl Aargau fordert nun verbindliche Standards: «Eine Asylunterkunft muss geschlechtergetrennte Nasszellen haben und Räume, wo in Ruhe gelernt oder gespielt werden kann.»
Für Svp-nationalrätin Barbara Steinemann leisten Kantone und Gemeinden hingegen sehr gute Arbeit. «Schwankungen im Asylbereich bringen teilweise ungünstige Übergangslösungen.» Es stünden aber genug Mittel zur Verfügung, um den Asylbewohnern zu helfen. Auch der Kanton Solothurn weist die Kritik zurück (siehe unten).