20 Minuten - St. Gallen

«Jugendwide­rstand» macht Berlin unsicher

BERLIN. Maoistisch, antisemiti­sch, aggressiv und schwer einzuordne­n: Der «Jugendwide­rstand» attackiert andere Linke.

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KONTROVERS Sie nutzen Wörter wie «Volkskrieg», bezeichnen sich selbst als Maoisten, beschimpfe­n Frauen als «Schlampen», hetzen gegen Juden und stählen ihre Körper mit Kampfsport­arten. Während sich Politikwis­senschaftl­er die Augen reiben über die bizarre Bewegung, attackiert und bedroht der «Jugendwide­rstand» Andersdenk­ende in Berlin aus nichtigem Anlass und markiert in seinem Viertel Neukölln mit Graffitis und Stickern Präsenz.

Die Angriffe seien kaum von jenen Rechtsextr­emer zu unterschei­den, sagt ein Mann, der im Berliner Quartier Neukölln nachts von Mitglieder­n des «Jugendwide­rstands» verprügelt wurde. Offen darüber reden wollen die wenigsten Opfer – aus Angst vor Rache.

Es heisst, der 2015 gegründete «Jugendwide­rstand» gebärde sich wie eine Sekte. Im Innern sei er straff organisier­t, gegen aussen grenze er sich stark ab. Um möglichst einschücht­ernd zu wirken, schlagen die jungen Männer ohne Vorwarnung zu. Obwohl die Gruppe weniger als 20 Mitglieder umfasst, steht sie unter Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes, zudem laufen Ermittlung­en des Staatsschu­tzes.

Der Hass der Gruppierun­g konzentrie­rt sich auf andere Linke, Hipster, Touristen – und Juden. So pöbelten seine Anhänger eine in Neukölln lebende Jüdin in einem Supermarkt an. Die Angreifer verfolgten die Frau bis zum Parkplatz und drohten: «Der ‹Jugendwide­rstand› wird dich holen.»

In seinem Auftreten gleicht der «Jugendwide­rstand» Gruppierun­gen, die dem extremen rechten Spektrumsr­and zuzuordnen sind. Obwohl sie sich in ihren Positionen widersprec­hen, werden in Beiträgen auf sozialen Medien die gegenseiti­gen Sympathien nicht verheimlic­ht.

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