«Jugendwiderstand» macht Berlin unsicher
BERLIN. Maoistisch, antisemitisch, aggressiv und schwer einzuordnen: Der «Jugendwiderstand» attackiert andere Linke.
KONTROVERS Sie nutzen Wörter wie «Volkskrieg», bezeichnen sich selbst als Maoisten, beschimpfen Frauen als «Schlampen», hetzen gegen Juden und stählen ihre Körper mit Kampfsportarten. Während sich Politikwissenschaftler die Augen reiben über die bizarre Bewegung, attackiert und bedroht der «Jugendwiderstand» Andersdenkende in Berlin aus nichtigem Anlass und markiert in seinem Viertel Neukölln mit Graffitis und Stickern Präsenz.
Die Angriffe seien kaum von jenen Rechtsextremer zu unterscheiden, sagt ein Mann, der im Berliner Quartier Neukölln nachts von Mitgliedern des «Jugendwiderstands» verprügelt wurde. Offen darüber reden wollen die wenigsten Opfer – aus Angst vor Rache.
Es heisst, der 2015 gegründete «Jugendwiderstand» gebärde sich wie eine Sekte. Im Innern sei er straff organisiert, gegen aussen grenze er sich stark ab. Um möglichst einschüchternd zu wirken, schlagen die jungen Männer ohne Vorwarnung zu. Obwohl die Gruppe weniger als 20 Mitglieder umfasst, steht sie unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, zudem laufen Ermittlungen des Staatsschutzes.
Der Hass der Gruppierung konzentriert sich auf andere Linke, Hipster, Touristen – und Juden. So pöbelten seine Anhänger eine in Neukölln lebende Jüdin in einem Supermarkt an. Die Angreifer verfolgten die Frau bis zum Parkplatz und drohten: «Der ‹Jugendwiderstand› wird dich holen.»
In seinem Auftreten gleicht der «Jugendwiderstand» Gruppierungen, die dem extremen rechten Spektrumsrand zuzuordnen sind. Obwohl sie sich in ihren Positionen widersprechen, werden in Beiträgen auf sozialen Medien die gegenseitigen Sympathien nicht verheimlicht.