Darf man im Mini nach Komplimenten fischen?
BASEL. Kolumnistin Tamara Wernli ermuntert Männer zu Komplimenten. Feministinnen finden das nicht gut.
KONTROVERS Man dürfe Frauen gar keine Komplimente mehr machen, ohne gleich als sexueller Belästiger abgestempelt zu werden, klagen einige Männer seit der #Metoo-bewecke. gung. Ein Tweet der Basler Feminismus-kritikerin Tamara Wernli dürfte ihnen aber wieder Hoffnung geben.
Wernli postete ein Foto, auf dem sie in einem Minirock posiert. «Frauen freuen sich über Komplimente, darum posten wir ja nette Bildchen von uns, bitten senden Sie Ihr Wow!», ermutigte die Kolumnistin einen User, der sich mit einem Kompliment höflich hatte zurückhalten wollen. Danach überhäuften die User sie mit Komplimenten wie «Wow», «Hot» oder «Mörderfigur» (siehe Tweets). «Ein Kompliment ist ein positives, freundliches Feedback, egal, ob es zu äusserlichen oder inneren Merkmalen gemacht wird», findet Wernli. Betreffe es das Äussere, sei es eine kleine Bestätigung für die Arbeit, die man in seinen Körper ste- «Würden mich solche Komplimente stören, würde ich solche Fotos nicht posten.»
Rahel Fenini vom feministischen Magazin «Fempop» sagt jedoch: «Mit ihrer Aussage, wir Frauen würden nette Bildchen für Komplimente posten, bezeichnet Tamara Wernli Frauen pauschal als Personen, die mit ihren Posts nur nach männlicher Aufmerksamkeit schreien.» So gebe Wernli Männern Auftrieb, die Frauen vor allem als Objekt sähen. «Das spielt der #Metoo-bewegung und der daraus folgenden Sensibilisierung für Grenzüberschreitungen entgegen.» Christina Klausener von der feministischen Friedensorganisation CFD ergänzt: «Männer dürfen Komplimente machen. Entscheidend sind aber der Kontext und die Beziehung.»