20 Minuten - St. Gallen

Darf man im Mini nach Kompliment­en fischen?

BASEL. Kolumnisti­n Tamara Wernli ermuntert Männer zu Kompliment­en. Feministin­nen finden das nicht gut.

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KONTROVERS Man dürfe Frauen gar keine Kompliment­e mehr machen, ohne gleich als sexueller Belästiger abgestempe­lt zu werden, klagen einige Männer seit der #Metoo-bewecke. gung. Ein Tweet der Basler Feminismus-kritikerin Tamara Wernli dürfte ihnen aber wieder Hoffnung geben.

Wernli postete ein Foto, auf dem sie in einem Minirock posiert. «Frauen freuen sich über Kompliment­e, darum posten wir ja nette Bildchen von uns, bitten senden Sie Ihr Wow!», ermutigte die Kolumnisti­n einen User, der sich mit einem Kompliment höflich hatte zurückhalt­en wollen. Danach überhäufte­n die User sie mit Kompliment­en wie «Wow», «Hot» oder «Mörderfigu­r» (siehe Tweets). «Ein Kompliment ist ein positives, freundlich­es Feedback, egal, ob es zu äusserlich­en oder inneren Merkmalen gemacht wird», findet Wernli. Betreffe es das Äussere, sei es eine kleine Bestätigun­g für die Arbeit, die man in seinen Körper ste- «Würden mich solche Kompliment­e stören, würde ich solche Fotos nicht posten.»

Rahel Fenini vom feministis­chen Magazin «Fempop» sagt jedoch: «Mit ihrer Aussage, wir Frauen würden nette Bildchen für Kompliment­e posten, bezeichnet Tamara Wernli Frauen pauschal als Personen, die mit ihren Posts nur nach männlicher Aufmerksam­keit schreien.» So gebe Wernli Männern Auftrieb, die Frauen vor allem als Objekt sähen. «Das spielt der #Metoo-bewegung und der daraus folgenden Sensibilis­ierung für Grenzübers­chreitunge­n entgegen.» Christina Klausener von der feministis­chen Friedensor­ganisation CFD ergänzt: «Männer dürfen Kompliment­e machen. Entscheide­nd sind aber der Kontext und die Beziehung.»

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LUCIAN HUNZIKER Tamara Wernli postete dieses Bild auf Twitter.

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