Macht der Plastik-verzicht die Produkte teurer?
BERN. Bio statt Plastik: Der Nationalrat will den Plastikmüll reduzieren. Das Gewerbe warnt: Die Zeche zahle der Konsument.
Der Nationalrat geht gegen Plastikabfall vor. Eine entsprechende Motion wurde gestern klar angenommen. Ihr Ziel ist, so viel Plastik wie möglich zu ersetzen – bei Verpackungen und Einwegprodukten. Für Bastien Girod (Grüne) ist nun der Detailhandel gefordert: «Es braucht einen Mix aus Massnahmen, der technische Möglichkeiten wie biologisch abbaubare Materialien berücksichtigt.» Zudem müsse die Forschung gefördert werden: Plastikähnliche, aber kompostierbare Verpackungen seien ebenso denkbar wie Farbcodes auf Produkten. «So könnte jeder sofort sehen, ob eine Verpackung umweltschonend ist oder nicht», so Girod.
Unter Druck geraten Migros, Coop und Co. «Der Detailhandel ist nicht der Hauptverursacher des Plastikmülls», kontern Branchenvertreter. Girod pflichtet bei: «Es ist sinnvoll, die Motion auf alle relevanten Branchen auszuweiten.»
Für Felix Müri (SVP) war der Vorstoss zu einseitig ausgelegt. Die Problematik sei differenzierter: Hauptgründe für Mikroplastik in Böden und Gewässern seien Pneuabrieb, Zigarettenstummel und Textilien. «Dort braucht es auch Massnahmen.» Skeptisch gibt sich auch Hansulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbands: Wenn bald weniger Plastik in den Ladenregalen stehe, geschehe das auf dem Buckel der Kunden. «Am Ende zahlt der Konsument den Aufpreis.»
Ob, wann und zu welchem Preis Plastikverpackungen aus den Läden verschwinden, ist aber noch offen. Das Geschäft geht nun in den Ständerat.