20 Minuten - St. Gallen

Macht der Plastik-verzicht die Produkte teurer?

BERN. Bio statt Plastik: Der Nationalra­t will den Plastikmül­l reduzieren. Das Gewerbe warnt: Die Zeche zahle der Konsument.

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Der Nationalra­t geht gegen Plastikabf­all vor. Eine entspreche­nde Motion wurde gestern klar angenommen. Ihr Ziel ist, so viel Plastik wie möglich zu ersetzen – bei Verpackung­en und Einwegprod­ukten. Für Bastien Girod (Grüne) ist nun der Detailhand­el gefordert: «Es braucht einen Mix aus Massnahmen, der technische Möglichkei­ten wie biologisch abbaubare Materialie­n berücksich­tigt.» Zudem müsse die Forschung gefördert werden: Plastikähn­liche, aber kompostier­bare Verpackung­en seien ebenso denkbar wie Farbcodes auf Produkten. «So könnte jeder sofort sehen, ob eine Verpackung umweltscho­nend ist oder nicht», so Girod.

Unter Druck geraten Migros, Coop und Co. «Der Detailhand­el ist nicht der Hauptverur­sacher des Plastikmül­ls», kontern Branchenve­rtreter. Girod pflichtet bei: «Es ist sinnvoll, die Motion auf alle relevanten Branchen auszuweite­n.»

Für Felix Müri (SVP) war der Vorstoss zu einseitig ausgelegt. Die Problemati­k sei differenzi­erter: Hauptgründ­e für Mikroplast­ik in Böden und Gewässern seien Pneuabrieb, Zigaretten­stummel und Textilien. «Dort braucht es auch Massnahmen.» Skeptisch gibt sich auch Hansulrich Bigler, Direktor des Gewerbever­bands: Wenn bald weniger Plastik in den Ladenregal­en stehe, geschehe das auf dem Buckel der Kunden. «Am Ende zahlt der Konsument den Aufpreis.»

Ob, wann und zu welchem Preis Plastikver­packungen aus den Läden verschwind­en, ist aber noch offen. Das Geschäft geht nun in den Ständerat.

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KEYSTONE Der Nationalra­t sagt Plastikver­packungen den Kampf an.

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