Thurgauer Skorpion stellt Fachleute vor ein Rätsel
FRAUENFELD. Im Naturmuseum Thurgau wurde ein lebender Skorpion abgegeben. Hat er sich verirrt oder ist er ein Zeichen des Klimawandels?
«Wie der Skorpion in den Thurgau gelangt ist, bleibt eine offene Frage», heisst es im aktuellen Newsletter von Thurgau Wissenschaft. Gefunden wurde das Tier in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie Romanshorn–zürich im Grossraum Frauenfeld. Daher sei es gut möglich, dass er als blinder Passagier in einem Bahnwagen in den Thurgau gereist sei. Der Finder brachte das Tier dem Naturmuseum Thurgau.
«Um ihn korrekt zu bestimmen und eine Gefahr für Menschen auszuschliessen, war die Tötung unumgänglich», sagt Hannes Geisser, Direktor des Naturmuseums Thurgau, gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Vermutlich hätte das Tier den Winter ohnehin nicht überstanden. Die Bestimmung ergab, dass es sich um einen Euscorpius italicus, einen Italienerskorpion, handelt. In der Schweiz kommt diese Art eigentlich nur im Tessin vor.
In dem Newsletter wird auch die These aufgeworfen, dass der Skorpion ein Klimawanderer sein könnte, der wegen der Erderwärmung seinen
Lebensraum ausgedehnt hat.
Verschiedene Erhebungen würden nämlich zeigen, dass sich der Klimawandel bereits in den Artengemeinschaften bemerkbar macht: Trockenheitsund wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten nehmen tendenziell zu und weiten ihr Verbreitungsgebiet nach und nach aus.