Vizeammann: «Boswil hat kein Rassismusproblem»
BOSWIL. Wegen Hetz-posts auf Facebook wurde der Gemeindeschreiber Daniel Wicki beurlaubt. Gestern nahm die Gemeinde dazu Stellung.
Vizeammann Liliane Kappeler (CVP) informierte gestern in Boswil AG über Gemeindeschreiber Daniel Wicki. Dieser war in die Schlagzeilen geraten, nachdem er auf Facebook gegen Ausländer gehetzt hatte. Er rief etwa nach einem Vergewaltigungsfall zur Erschiessung der mutmasslichen Täter auf.
Frau Kappeler, Daniel Wicki ist beurlaubt. Wie geht es weiter?
Noch ist eine Strafanzeige hängig. Wird Wicki verurteilt, kündigen wir ihm sofort.
Und wenn nicht?
Das kann ich im Moment noch nicht sagen. Wir beurteilen die Situation wöchentlich.
Am Anfang hat der Gemeindeammann Wicki geschützt. Dazu sage ich nichts. Der Ammann ist mein Kollege. Wir haben an der Gemeinderats sitzung am Montag aber gemeinsam entschieden, Wicki zu beurlauben.
Dort kam auch Wicki zu Wort. Was sagte er?
Es geht ihm schlecht. Er sagt, er habe einen Riesenmist gemacht. Er sei aber nicht so, wie er jetzt in den Medien wahrgenommen werde. Ich habe von Herrn Wicki ebenfalls noch nie rassistische Äusserungen gehört.
Wie ist die Stimmung im Dorf?
Sehr bedrückt. Das ist ein grosser Reputationsschaden für uns. Wir halten aber zusammen.
Gibt es keine Rassismusprobleme im Dorf?
Sicher nicht. Wir sind eher ein konservatives Dorf, das gut funktioniert.
Wickis hetzerische Posts wurden aber erst thematisiert, nachdem die Medien darüber berichtet hatten.
Der Gemeinderat hatte keine Kenntnis davon, wir sind auf Facebook nicht so aktiv. Wir hätten aber sofort gehandelt.