Haus angezündet, um ein Zeichen zu setzen
FLAWIL. Eine Frau hat beim Haus, in dem ihre betagte Mutter wohnt, einen Brand gelegt. Dafür muss sie nun vor Gericht.
Um ihre betagte Mutter zu besuchen, fuhr die Beschuldigte (50) am 30. September 2017 nach Uzwil. Die 92-jährige hörbehinderte Frau wohnte dort laut Anklage alleine. Die Tochter habe sie besuchen wollen, weil sie sich Sorgen gemacht habe. Nach ihrer Einschätzung leide ihre Mutter unter Wahnvorstellungen, lasse sich von anderen nicht helfen und isoliere sich. Da an jenem Tag ein Fest in Uzwil stattfand, glaubte sie, dass ihre Mutter sich zu Hause verbarrikadiert hatte.
Gegen 18 Uhr traf die Frau beim Haus der Mutter ein. Alles sei verschlossen gewesen. Sie habe sich entschieden, zu gehen. Dabei habe sie sich laut Anklage Gedanken gemacht, wie ihrer Mutter zu helfen wäre, insbesondere darüber, «ob es eine Möglichkeit gibt, dass sie nicht alleine zu Hause sitzt und sich ängstigt».
Später sei sie zurückgekehrt und habe Benzin an eine Tür im Erdgeschoss geschüttet, das sie mit einem Zündholz entzündete. Die Absicht der Beschuldigten sei es gewesen, ihrer Mutter erklären und zei- gen zu können, «dass es sein kann, dass Feuer gelegt wird und daraus eine Gefahr entstehen kann». Der Brand konnte rasch gelöscht werden. Die 92-Jährige blieb unverletzt.
Die Verhandlung findet am Freitag am Kreisgericht Wil statt. Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Verurteilung wegen versuchter qualifizierter Brandstiftung. Der Frau droht eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten.