Stolpert Parmelin über mangelhaftes Englisch?
BERN. Guy Parmelin schätzt seine Englischkenntnisse bescheiden ein. Wird das Manko zur Stolperfalle?
Bundesrat Guy Parmelin verlässt das Verteidigungsdepartement (VBS) und ist neu Wirtschaftsminister. Er verantwortet bald mögliche Freihandelsabkommen mit Indien, Vietnam und Malaysia. Die Verhandlungssprache wird in den meisten Fällen Englisch sein.
Parmelin selbst schätzt seine Sprachkenntnisse offenbar bescheiden ein. «I can English understand, but je préfère répondre en français», sagte er vor drei Jahren. Auch bei der Departements-rochade am Montag erklärte Parmelin, dass er sich vor allem beim passiven Englisch, also beim Zuhören und Lesen, sicher fühle.
«Das würde in der Privatwirtschaft nicht ausreichen», sagt Headhunter Frank Zwicky. «Parmelin hätte in einer Führungsposition im internationalen Umfeld definitiv Schwierigkeiten, einen Job zu finden.» Ex-diplomat Tim Guldimann (SP) ist gleicher Meinung: «Englisch als Weltsprache ist ein Muss. Die mangelnden Sprachkenntnisse könnten für Parmelin zum Stolperstein werden.» Es sei essenziell, dass man als Bundesrat mit den Entscheidungsträgern direkt kommunizieren könne. «Über einen Dolmetscher kann Vertrauen nur ungleich schwerer aufgebaut werden.»
Die Konferenzdolmetscherin Han Yan nimmt Parmelin in Schutz. Es sei völlig normal, dass hohe Regierungsbeamte bei Verhandlungen Dolmetscher dabeihätten. «Merkel etwa habe ich noch nie Fran- zösisch sprechen gehört.»
Das VBS weist darauf hin, dass Parmelin bisherige bilaterale Gespräche auf Englisch ohne Hilfe eines Dolmetschers geführt habe. Bei sprachlichen Unsicherheiten würde ihn seine Delegation unterstützen. Parmelins Muttersprache Französisch sei aber ohnehin eine geläufige Sprache in der Diplomatie.