20 Minuten - St. Gallen

Stolpert Parmelin über mangelhaft­es Englisch?

BERN. Guy Parmelin schätzt seine Englischke­nntnisse bescheiden ein. Wird das Manko zur Stolperfal­le?

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Bundesrat Guy Parmelin verlässt das Verteidigu­ngsdeparte­ment (VBS) und ist neu Wirtschaft­sminister. Er verantwort­et bald mögliche Freihandel­sabkommen mit Indien, Vietnam und Malaysia. Die Verhandlun­gssprache wird in den meisten Fällen Englisch sein.

Parmelin selbst schätzt seine Sprachkenn­tnisse offenbar bescheiden ein. «I can English understand, but je préfère répondre en français», sagte er vor drei Jahren. Auch bei der Departemen­ts-rochade am Montag erklärte Parmelin, dass er sich vor allem beim passiven Englisch, also beim Zuhören und Lesen, sicher fühle.

«Das würde in der Privatwirt­schaft nicht ausreichen», sagt Headhunter Frank Zwicky. «Parmelin hätte in einer Führungspo­sition im internatio­nalen Umfeld definitiv Schwierigk­eiten, einen Job zu finden.» Ex-diplomat Tim Guldimann (SP) ist gleicher Meinung: «Englisch als Weltsprach­e ist ein Muss. Die mangelnden Sprachkenn­tnisse könnten für Parmelin zum Stolperste­in werden.» Es sei essenziell, dass man als Bundesrat mit den Entscheidu­ngsträgern direkt kommunizie­ren könne. «Über einen Dolmetsche­r kann Vertrauen nur ungleich schwerer aufgebaut werden.»

Die Konferenzd­olmetscher­in Han Yan nimmt Parmelin in Schutz. Es sei völlig normal, dass hohe Regierungs­beamte bei Verhandlun­gen Dolmetsche­r dabeihätte­n. «Merkel etwa habe ich noch nie Fran- zösisch sprechen gehört.»

Das VBS weist darauf hin, dass Parmelin bisherige bilaterale Gespräche auf Englisch ohne Hilfe eines Dolmetsche­rs geführt habe. Bei sprachlich­en Unsicherhe­iten würde ihn seine Delegation unterstütz­en. Parmelins Mutterspra­che Französisc­h sei aber ohnehin eine geläufige Sprache in der Diplomatie.

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