Krimineller macht sich zum Gotteskrieger
BASEL. Chérif Chekatt verübte den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Strassburg. In der Schweiz war er im Gefängnis gesessen.
STRASSBURG. Chérif Chekatt (29), der mutmassliche Täter von Strassburg, hat sein Leben vor der Tat gründlich verpfuscht. Er beging laufend Straftaten – mehrmals auch in der Schweiz – und sass insgesamt vier Jahre im Gefängnis. Am Dienstag hätte er erneut verhaftet werden sollen. Stattdessen schoss er «Allahu Akbar!» schreiend Menschen in den Kopf.
Der Anschlag in Strassburg markiert den Höhepunkt in der kriminellen Karriere von Chérif Chekatt (29). Er kam laut «Le Figaro» in Strassburg zur Welt. Der Franzose soll nordafrikanische Wurzeln haben und mit sechs Geschwistern bei seinen Eltern aufgewachsen sein. Nach seinem Hauptschulabschluss habe er eine Stelle bei einer Behörde gefunden. Seit 2011 sei er arbeitslos.
Nachdem er bereits in Frankreich straffällig geworden war, schlug Chekatt auch in der Schweiz zu. Im Oktober 2012 wurde er von der Staatsanwaltschaft Basel-stadt angeklagt – unter anderem wegen Diebstahl und Sachbeschädigung. Das geht aus der Anklageschrift hervor, die 20 Minuten vorliegt. Er brach auch in eine Arztpraxis in Basel sowie in ein Restaurant in Zug ein. 20 000 Franken entwendete er bei einem Basler Orchester. In Uzwil SG und Winterthur brach er in Hotels ein. Angehalten wurde er im August 2012 schliesslich von der Polizei im Kanton Zürich, als er ohne anerkannte Ausweispapiere kontrolliert wurde und eine Identitätskarte vorwies, die ihm nicht gehörte. Chekatt wurde zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, 16 davon sass er ab. 2016 wurde er vom Amtsgericht im deutschen Singen wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und anschliessend nach Frankreich abgeschoben.
Laut dem Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz hat sich Chekatt im Gefängnis islamistisch radikalisiert. Seit 2015 gelte er als Gefährder und sei vom französischen Nachrichtendienst überwacht worden.
Am Dienstag, nur Stunden vor dem Anschlag, hätte er wegen eines Diebstahls mit Mordversuch von der französischen Polizei verhaftet werden sollen. Sie fand ihn nicht in seiner Wohnung vor, stellte laut «Figaro» dort aber Granaten sicher.