Homo-paare heiraten vor Bolsonaros Antritt
BRASÍLIA. Viele Schwulenund Lesbenpaare stehen dieser Tage vor dem Altar – bald tritt der homophobe Jair Bolsonaro sein Amt an.
In ganz Brasilien heiraten derzeit zahlreiche Homo-paare in aller Eile. Morgen soll in São Paulo sogar eine Massenhochzeit mit 100 Paaren stattfinden. Die brasilianische Schwulenund Lesbengemeinschaft fürchtet um ihre Rechte, denn zum Jahreswechsel wird der neue Präsident Jair Bolsonaro in seinem Amt vereidigt – und der macht keinen Hehl daraus, dass er Homosexuelle hasst.
Die Lgbt-aktivistin Maria Berenice Dias hatte die Homogemeinde in Alarm versetzt, als sie Paaren riet, möglichst rasch vor dem Amtsantritt des «stolzen Homophoben» vorsorglich zu heiraten, weil das Fortbestehen der Homo-ehe danach nicht garantiert werden könne. Eine Annullierung bereits geschlossener Ehen sei aber nicht möglich.
Innerhalb der Community ist nun eine Welle der Solidarität entstanden, wie «The Guardian» berichtet. Heiratswillige, die sich eine Hochzeit nicht leisten könnten, bekommen die Hochzeitsfotos etwa von den Fotografinnen Fernanda Pinacio und Vanessa Cafasso geschenkt. Die Köchin Cris Mota und ihre Ehefrau stellen Hochzeitsbankette zusammen.
Auch Transgender beeilen sich, eine Änderung ihrer Namen zu beantragen. Aus Kostengründen hatte Trans-mann Pedro Pires einen offiziellen Namenswechsel hinausgezögert. «Wenn Bolsonaro mal an der Macht ist, haben wir Angst, dass wir unsere Rechte verlieren könnten», sagt er.
Die zukünftige Ministerin für Familie, Frauen und Menschenrechte versicherte, sich für den Schutz von Homosexuellen einsetzen zu wollen.