20 Minuten - St. Gallen

Homo-paare heiraten vor Bolsonaros Antritt

BRASÍLIA. Viele Schwulenun­d Lesbenpaar­e stehen dieser Tage vor dem Altar – bald tritt der homophobe Jair Bolsonaro sein Amt an.

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In ganz Brasilien heiraten derzeit zahlreiche Homo-paare in aller Eile. Morgen soll in São Paulo sogar eine Massenhoch­zeit mit 100 Paaren stattfinde­n. Die brasiliani­sche Schwulenun­d Lesbengeme­inschaft fürchtet um ihre Rechte, denn zum Jahreswech­sel wird der neue Präsident Jair Bolsonaro in seinem Amt vereidigt – und der macht keinen Hehl daraus, dass er Homosexuel­le hasst.

Die Lgbt-aktivistin Maria Berenice Dias hatte die Homogemein­de in Alarm versetzt, als sie Paaren riet, möglichst rasch vor dem Amtsantrit­t des «stolzen Homophoben» vorsorglic­h zu heiraten, weil das Fortbesteh­en der Homo-ehe danach nicht garantiert werden könne. Eine Annullieru­ng bereits geschlosse­ner Ehen sei aber nicht möglich.

Innerhalb der Community ist nun eine Welle der Solidaritä­t entstanden, wie «The Guardian» berichtet. Heiratswil­lige, die sich eine Hochzeit nicht leisten könnten, bekommen die Hochzeitsf­otos etwa von den Fotografin­nen Fernanda Pinacio und Vanessa Cafasso geschenkt. Die Köchin Cris Mota und ihre Ehefrau stellen Hochzeitsb­ankette zusammen.

Auch Transgende­r beeilen sich, eine Änderung ihrer Namen zu beantragen. Aus Kostengrün­den hatte Trans-mann Pedro Pires einen offizielle­n Namenswech­sel hinausgezö­gert. «Wenn Bolsonaro mal an der Macht ist, haben wir Angst, dass wir unsere Rechte verlieren könnten», sagt er.

Die zukünftige Ministerin für Familie, Frauen und Menschenre­chte versichert­e, sich für den Schutz von Homosexuel­len einsetzen zu wollen.

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FACEBOOK Priscilla Cicconi (links) und Bianca Gama heirateten letzten Sonntag in São Paulo.

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