Mauro Caviezel
Der 30-jährige Bündner startet nach langem Leidensweg nun richtig durch
Als ihm ein Rollstuhl ins Spitalzimmer gestellt wurde, hatte Mauro Caviezel genug. Das Knie war nach einem schweren Sturz in einem Fisriesenslalom 2011 in Zinal kaputt, und weil auch die Schulter lädiert war, konnte der Bündner nicht an Krücken gehen. Aber in den Rollstuhl sitzen, nein, das kam für Caviezel nicht in Frage. Jenen, die wirklich darauf angewiesen seien, würde es schliesslich viel schlechter gehen als ihm, meinte er. Und stellte ihn vor die Tür.
Caviezels Leidensgeschichte schien lange kein Ende nehmen zu wollen. Über drei Saisons hat er verpasst, einmal renkte er sich bei einem Unfall die Hand aus, hätte beinahe einen Finger verloren. An einem seidenen Faden hing seine Karriere, phasenweise ging es ihm nicht mehr ums Comeback, sondern nur noch darum, ein normales Alltagsleben ohne Schmerzen führen zu können. «Anderthalb Jahre lang konnte ich kaum Treppensteigen», sagt der 30-Jährige. Dank Carlo Janka lernte er Therapeut Rolf Fischer kennen, der schon andere Athleten wieder gesund gekriegt hat, obwohl er nur mit blossen Händen arbeitet. Was einige kritisch beäugen.
Doch auch bei Caviezel schlug Fischers Behandlung an. Und obwohl er oft abgeschrieben worden war, schlug er mehrmals zurück. So bereits im Februar 2017 an der Heim-wm in St. Moritz, als er Kombibronze holte. So richtig durchstarten tut er aber in diesem Winter. Die Ränge 2, 2 und 3 kann er nach vier Speedrennen vorweisen. «Es ist ein Lohn für die lange Leidenszeit», meint er.