Bund will E-autos fördern – aber wie?
BERN. Reicht der neue Förderplan für E-autos? Kritiker verneinen und verweisen auf das Vorbild Norwegen.
BERN. Die abtretende Verkehrsministerin Doris Leuthard will Elektroautos von Abgaben befreien, ein nationales Schnellladenetz aufbauen und «grüne Zonen» schaffen. So soll der Anteil an E-autos bis 2022 auf 15 Prozent steigen. Sp-fraktionschef Roger Nordmann fordert mehr: Prämien und weitere Privilegien für E-auto-besitzer. Norwegen praktiziere dies mit grossem Erfolg. Bürgerliche Verkehrspolitiker winken ab: Solche Massnahmen gingen zu weit.
Weniger als 3 Prozent der neu zugelassenen Personenwagen sind E-autos. Bis 2022 sollen es 15 Prozent sein. Um die E-mobilität zu fördern, will die abtretende Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP) mit einer Roadmap des Bundes unter anderem grüne Zonen für Elektrofahrzeuge und ein nationa- les Schnellladenetz schaffen, den Automateneintrag im Führerausweis streichen und von den Elektroauto-lenkern vorerst keine Abgaben verlangen (siehe Box). Norwegen gilt bei der E-mobilität als Vorzeigeland. 2017 waren 40 Prozent der neu angemeldeten Autos elektrisch. Lenker dürfen etwa Busspuren benutzen, bezahlen weniger Verkehrsabgaben und parkieren gratis.
Sp-fraktionschef Roger Nordmann kritisiert: «Für unsere Forderung, spätestens 2040 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in den Verkehr zu setzen, sind diese Massnahmen zu schwammig.» Es gebe für die Nutzer von Eautos zu wenige Privilegien. «Wir müssen uns an Norwegen orientieren.» Wichtig sei, dass der Kauf finanziell unterstützt werde. «Etwa mit einer Prämie von 5000 Franken.»
Laut Fdp-verkehrspolitiker Thierry Burkart sind zu viele Privilegien sinnlos. «Am Schluss ist die Wahl des Autos kein Geld-, sondern ein Bauchentscheid.» Svp-verkehrspolitiker
Walter Wobmann befürwortet die Roadmap nicht: «Der Staat hat weder bestimmte Arten von Autos zu steuern noch zu verbieten.» Etwa Hybridfahrzeuge klammere der Bund trotz immer besserer Ökobilanz aus.