«‹Fortnite› ist das Heroin unter den E-games»
ZÜRICH. «Fortnite» fördere die Intelligenz, sagen Gamer. Ein Psychologe warnt aber vor dem Kontrollverlust.
200 Millionen Spieler zählt «Fortnite» inzwischen. Kritisch sieht Franz Eidenbenz, Leiter Behandlung des Zentrums für Spielsucht in Zürich, den Boom: «‹Fortnite› ist momentan das gefährlichste Spiel. Es ist das Heroin unter den E-games.» Das Spiel sei zurzeit der Hauptgrund, weshalb immer mehr Jugendliche in die Suchtberatung müssten. «Sie schaffen es nicht, selbst abzustellen – bis ihre Schulleistungen abnehmen und sie Sport und Freundschaften vernachlässigen.» Die comicartige Darstellung spreche die ganz Jungen an. «Es geht ums Überleben und um den Kampf. Aber ohne Blut, weshalb eine tiefe Altersempfehlung möglich ist.» Und: Einige Elemente wie die Überraschungskisten wirkten gleich wie das Glücksspiel.
Gamesüchtige können sich seit dem Sommer erstmals in Basel stationär behandeln lassen. Nun zieht die Privatklinik Meiringen nach. Jochen Mutschler, Chefarzt der Psychiatrie, sagt: «Es sind die Eltern, die sich melden. Zur Gamesucht kommt häufig eine Depression hinzu.» Betroffene und das Umfeld müssten erst darüber aufgeklärt werden, dass es eine Krankheit sei.
Laut Matthias Sala vom Schweizer Computerspiel-entwickler-verband darf «Fort- nite» aber nicht verteufelt werden: «Ein angemessekonsum ner erfordert Selbstdisziplin und muss mit den Eltern erarbeitet werden.» Das Spiel sei Ausdruck des Zeitund geistes könne in«auf tegrieren. dem Pausenhof imitieren Jugendliche etwa den Tanzstil der Figuren. ‹Fortnite› fördert so Freundschaften.»