Wäre ein Eu-beitritt das Ende der Hochpreisinsel?
ZÜRICH. Die Preise in der Schweiz sind hoch. Was eine stärkere Öffnung bringen würde, zeigt eine neue Analyse.
Die Schweiz hat das zweithöchste Preisniveau in Europa. Nur Island ist noch teurer. Auf Rang drei liegt Norwegen, wie die Credit Suisse (CS) in ihrer neuesten Studie «Monitor Schweiz» schreibt. Damit befinden sich drei der teuersten Länder ausserhalb der Europäischen Union (EU). Laut CS besteht ein Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsleistung und dem Preisniveau eines Landes. Das heisst: Die hohen Preise sind die Kehrseite des hohen Lebensstandards. Viel teurer als in den Nachbarländern sind in der Schweiz vor allem die Bereiche Gesundheit, Wohnen und Erziehung/unterricht. Das gilt auch für Fleisch und gewisse Nahrungsmittel, darunter Käse, die einen politisch gewollten Schutz geniessen. Günstiger sind nur Möbel und Elektronik, die keinerlei Grenzschutz haben.
Ist der Protektionismus der Schweiz mitverantwortlich für das höhere Preisniveau? «Wettbewerb trimmt die Märkte auf Effizienz und führt in der Regel zu tieferen Preisen», heisst es in der Studie. Doch was würde eine weitere Öffnung des Schweizer Binnenmarkts für die Preise bedeuten? Ein Ver- gleich zeigt: Der Preisanstieg war im Verhältnis zur Schweiz etwa in Deutschland seit 1999 um 9 Prozentpunkte und in Österreich um 3 Prozentpunkte geringer. Damit hatte die Marktöffnung in diesen Ländern eine preisdämpfende Wirkung. Anders sieht es aber in den Niederlanden aus. Dort stieg das Preisniveau um 1,5 Prozentpunkte stärker als in der Schweiz.
«Eine weitere Öffnung der Schweiz hin zum Eu-binnenmarkt hätte für Konsumenten grundsätzlich eine positive Wirkung, ein massiver Preisrutsch wäre aber nicht zu erwarten», so Cs-chefökonom Oliver Adler. Gemessen am Preisniveau, war die Liberalisierung des Eu-binnenmarkts auf den ersten Blick ein Erfolg. Die Preise zwischen den einzelnen Ländern haben sich seit der Euro-einführung 1999 angeglichen.