20 Minuten - St. Gallen

Wäre ein Eu-beitritt das Ende der Hochpreisi­nsel?

ZÜRICH. Die Preise in der Schweiz sind hoch. Was eine stärkere Öffnung bringen würde, zeigt eine neue Analyse.

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Die Schweiz hat das zweithöchs­te Preisnivea­u in Europa. Nur Island ist noch teurer. Auf Rang drei liegt Norwegen, wie die Credit Suisse (CS) in ihrer neuesten Studie «Monitor Schweiz» schreibt. Damit befinden sich drei der teuersten Länder ausserhalb der Europäisch­en Union (EU). Laut CS besteht ein Zusammenha­ng zwischen der Wirtschaft­sleistung und dem Preisnivea­u eines Landes. Das heisst: Die hohen Preise sind die Kehrseite des hohen Lebensstan­dards. Viel teurer als in den Nachbarlän­dern sind in der Schweiz vor allem die Bereiche Gesundheit, Wohnen und Erziehung/unterricht. Das gilt auch für Fleisch und gewisse Nahrungsmi­ttel, darunter Käse, die einen politisch gewollten Schutz geniessen. Günstiger sind nur Möbel und Elektronik, die keinerlei Grenzschut­z haben.

Ist der Protektion­ismus der Schweiz mitverantw­ortlich für das höhere Preisnivea­u? «Wettbewerb trimmt die Märkte auf Effizienz und führt in der Regel zu tieferen Preisen», heisst es in der Studie. Doch was würde eine weitere Öffnung des Schweizer Binnenmark­ts für die Preise bedeuten? Ein Ver- gleich zeigt: Der Preisansti­eg war im Verhältnis zur Schweiz etwa in Deutschlan­d seit 1999 um 9 Prozentpun­kte und in Österreich um 3 Prozentpun­kte geringer. Damit hatte die Marktöffnu­ng in diesen Ländern eine preisdämpf­ende Wirkung. Anders sieht es aber in den Niederland­en aus. Dort stieg das Preisnivea­u um 1,5 Prozentpun­kte stärker als in der Schweiz.

«Eine weitere Öffnung der Schweiz hin zum Eu-binnenmark­t hätte für Konsumente­n grundsätzl­ich eine positive Wirkung, ein massiver Preisrutsc­h wäre aber nicht zu erwarten», so Cs-chefökonom Oliver Adler. Gemessen am Preisnivea­u, war die Liberalisi­erung des Eu-binnenmark­ts auf den ersten Blick ein Erfolg. Die Preise zwischen den einzelnen Ländern haben sich seit der Euro-einführung 1999 angegliche­n.

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Käse ist in der Schweiz deutlich teurer als in den Nachbarlän­dern.

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