20 Minuten - St. Gallen

Muslimverb­and will jetzt die Polizei zur Rede stellen

SCHAFFHAUS­EN. Nach der «Allahu Akbar»-busse streiten Politiker, ob diese gerechtfer­tigt war.

-

Önder Günes von der Föderation Islamische­r Dachorgani­sationen (Fids) kritisiert die Polizistin, die Orhan E. die Busse ausgestell­t hat. Sie habe voreingeno­mmen reagiert: «Muslime haben kein Problem mit dem Ausdruck, nur Aussensteh­ende – weil sie ‹Allahu Akbar› nur von Terroriste­n hören.» Dabei werde der Ausdruck unter Muslimen auch im Alltag verwendet. «Die Polizistin hätte mit jemandem Rücksprach­e halten sollen, der sich in diesem Gebiet aus- kennt», findet Günes. Die Fids will nun das Gespräch mit der Schaffhaus­er Polizei suchen.

Auch Sp-nationalra­t Daniel Frei sieht die Busse kritisch. Für ihn stellt sich die Frage nach der Verhältnis­mässigkeit: «Das Ausspreche­n einer religiösen Grussforme­l ist Teil der Religionsf­reiheit und soll in der Öffentlich­keit möglich sein – ohne dass eine Busse ausgesproc­hen wird.»

Für Svp-nationalra­t Andreas Glarner ist die Busse hingegen gerechtfer­tigt. «‹Allahu Akbar› wird von Terroriste­n verwendet, nur kurz bevor sie sich in die Luft jagen.» Die Polizeikrä­fte hätten die Aufgabe, alles zu tun, um die Sicherheit in der Schweiz zu garantiere­n.

Auch Saïda Keller-messahli vom Forum für einen fortschrit­tlichen Islam findet das Einschreit­en der Polizeibea­mtin richtig: «Hat der junge Mann die Worte laut genug gesagt, besteht eine grosse Chance, dass er damit Leute hätte verunsiche­rn können.»

«‹Allahu Akbar› wird von Terroriste­n verwendet, nur kurz bevor sie sich in die Luft jagen. Die Polizei muss alles tun, um unsere Sicherheit zu garantiere­n.» Andreas Glarner (SVP)

«Das Ausspreche­n einer religiösen Grussforme­l ist Teil der Religionsf­reiheit und soll in der Öffentlich­keit möglich sein – ohne dass eine Busse ausgesproc­hen wird.» Daniel Frei (SP)

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland