Muslimverband will jetzt die Polizei zur Rede stellen
SCHAFFHAUSEN. Nach der «Allahu Akbar»-busse streiten Politiker, ob diese gerechtfertigt war.
Önder Günes von der Föderation Islamischer Dachorganisationen (Fids) kritisiert die Polizistin, die Orhan E. die Busse ausgestellt hat. Sie habe voreingenommen reagiert: «Muslime haben kein Problem mit dem Ausdruck, nur Aussenstehende – weil sie ‹Allahu Akbar› nur von Terroristen hören.» Dabei werde der Ausdruck unter Muslimen auch im Alltag verwendet. «Die Polizistin hätte mit jemandem Rücksprache halten sollen, der sich in diesem Gebiet aus- kennt», findet Günes. Die Fids will nun das Gespräch mit der Schaffhauser Polizei suchen.
Auch Sp-nationalrat Daniel Frei sieht die Busse kritisch. Für ihn stellt sich die Frage nach der Verhältnismässigkeit: «Das Aussprechen einer religiösen Grussformel ist Teil der Religionsfreiheit und soll in der Öffentlichkeit möglich sein – ohne dass eine Busse ausgesprochen wird.»
Für Svp-nationalrat Andreas Glarner ist die Busse hingegen gerechtfertigt. «‹Allahu Akbar› wird von Terroristen verwendet, nur kurz bevor sie sich in die Luft jagen.» Die Polizeikräfte hätten die Aufgabe, alles zu tun, um die Sicherheit in der Schweiz zu garantieren.
Auch Saïda Keller-messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam findet das Einschreiten der Polizeibeamtin richtig: «Hat der junge Mann die Worte laut genug gesagt, besteht eine grosse Chance, dass er damit Leute hätte verunsichern können.»
«‹Allahu Akbar› wird von Terroristen verwendet, nur kurz bevor sie sich in die Luft jagen. Die Polizei muss alles tun, um unsere Sicherheit zu garantieren.» Andreas Glarner (SVP)
«Das Aussprechen einer religiösen Grussformel ist Teil der Religionsfreiheit und soll in der Öffentlichkeit möglich sein – ohne dass eine Busse ausgesprochen wird.» Daniel Frei (SP)