In welchen Branchen darf ich problemlos Trinkgeld geben?
ZÜRICH. Nicht jeder darf Trinkgeld oder Geschenke annehmen. So siehts in den diversen Branchen aus.
Im Restaurant Trinkgeld zu geben, ist üblich. In manchen Branchen müssen Angestellte einen Zustupf aber ablehnen: In einem österreichischen Spital wollte sich der Journalist Dieter Chmelar kürzlich mit 20 Euro dafür bedanken, dass das Pflegepersonal sich um seine verstorbene Tante gekümmert hatte. «Das dürfen wir nicht annehmen. Tun wir es, könnte uns gekündigt werden», zitiert Heute.at eine Pflegerin. Wie sieht es in der Schweiz aus? Wer darf Trinkgeld annehmen?
■ Spital
Ein Geschenkverbot für Ärzte gibt es in der Schweiz nicht. Ein Doktor, der Mitglied der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte ist, muss sich aber an die Richtlinien des Berufsverbands halten. Diese besagen, dass Zuwendungen das «übliche Mass kleiner Anerkennungen» nicht übersteigen dürfen, sofern sie den Arzt in seinen Entscheidungen beeinflussen könnten.
■ Post
Vor allem in kleinen Gemeinden erhalten Pöstler von den Kunden Geschenke wie etwa Pralinés, selbst gebackene Guetsli oder Kleingeld. Wie Post-sprecherin Léa Wertheimer zu 20 Minuten sagt, darf das Personal laut dem Generalarbeitsvertrag der Post solche Geschenke annehmen, solange sie landes- oder branchenüblichen Trinkgeldern entsprechen. Geschenke, die im Zusammenhang mit der geschäftlichen Tätigkeit selbst stehen, müssen die Angestellten aber ablehnen.
■ Polizei
Bei der Polizei ist die Trinkgeldregelung ortsabhängig. Angestellte der Stadt Zürich müssen Geschenke ablehnen. Wer einem Polizisten für ein wiedergefundenes Velo ein kleines Trinkgeld geben will, darf das in der Regel aber trotzdem, da Höflichkeitsgeschenke eine Ausnahme bilden.