Wieso läuft Capital Bra nicht im Radio?
ZÜRCHER. Von null auf eins in den Charts und trotzdem wenig Airplay: Warum läuft «Prinzessa» kaum im Radio?
ZÜRICH. Mit «Prinzessa» hat Capital Bra auf Anhieb die Spitze der Schweizer Hitparade gerockt. In der Deutschschweiz finden allerdings die meisten Radiosender, der Song passe nicht ins Programm. Nur der Basler Sender Basilisk hat den Track in seiner regulären Rotation. Das schade dem Berliner nicht, weiss Martin Geisser vom Lo-&-leduclabel Bakara: «Er ist ein Vorreiter zeitgemässer Vermarktung im deutschsprachigen Raum.»
Anfang Februar stieg «Prinzessa» des Deutschrappers Capital Bra (24) an der Spitze der Schweizer Hitparade ein. Airplay bekommt die Single aber so gut wie keines. 20 Minuten hat die Musik- und Programmchefs von einem Dutzend Deutschschweizer Radiosendern nach dem Grund gefragt. Die meisten Verantwortlichen gaben an, dass der Song schlicht nicht in ihr Programm passe. «Wir führen regelmässig Musikbefragungen bei unserem Publikum durch», erklärt Christian Jäckli von Radio 24, «daraus geht hervor, dass Songs wie ‹Prinzessa› bei unseren Hörern nicht gut ankommen.» FM1 und Planet 105 handhaben es ähnlich und kommen zum selben Ergebnis.
Anderen Musikchefs geht es bei Capital Bra mehr ums Prinzip. «Frauenverachtende oder gewaltverherrlichende Texte haben bei uns nichts zu suchen», findet der stellvertretende Musikchef von Radio Argovia, Peter Stutz. Auch wenn «Prinzessa» ein eher zahmes Beispiel ist – «Hurentochter» ist neben einem türkischen Slangausdruck für Penis der einzige Kraftausdruck im Track. «Das Wort ‹Hurentochter› finde ich nicht okay», so Jean-luc Wicki, Programmchef von Radio Basilisk, das den Song als einziger Sender in die Rotation aufgenommen hat, «der Track geht aber in Ordnung, also spielen wir ihn.»